Bird Box – Schließe deine Augen: Überleben in der Finsternis
Ein packender Einstieg in die Apokalypse
Bird Box – Schließe deine Augen eröffnet mit einem intensiven und mysteriösen Szenario, das sofort fesselt: Eine Frau und zwei Kinder navigieren mit verbundenen Augen durch eine gefährliche Welt. Schon die ersten zwanzig Minuten bieten eine filmische Wucht, die an das beste Mystery-Kino erinnert, wie man es aus Stephen King-Adaptionen kennt. Regisseurin Susanne Bier gelingt es, diesen bedrohlichen Ton direkt zu setzen, ohne die Spannung durch billige Schockmomente zu zerstören.
Ein intelligenter Wechsel zwischen zwei Zeitebenen
Der Film erzählt seine Geschichte geschickt auf zwei Zeitebenen: die Flucht von Malorie und den Kindern auf dem Fluss und die Rückblenden, die erklären, wie diese Welt zusammenbrach. Durch diesen Aufbau bleibt der Film durchweg spannend, da beide Handlungsstränge stetig aufeinander zulaufen. Besonders der gelungene Schnitt verbindet die zwei Erzählungen nahtlos und sorgt dafür, dass die Handlung trotz langsamerer Passagen nie an Dynamik verliert.
Überzeugende Darsteller:innen und glaubwürdige Figuren
Sandra Bullock brilliert als Malorie, deren Charakterentwicklung von einer distanzierten Frau zu einer kämpferischen Mutter glaubhaft und berührend dargestellt wird. Sie trägt den Film mit einer Intensität, die tief beeindruckt. John Malkovich überzeugt ebenfalls mit seiner markanten Präsenz und sorgt für eine unerwartete Bereicherung. Die übrigen Darsteller:innen runden das Ensemble ab und verleihen ihren Figuren mehr Tiefe, als man es in einem Film dieser Art erwarten würde.
Ein stimmiges Gesamtkonzept
Susanne Bier verzichtet auf übertriebene Schocks und setzt stattdessen auf subtile Spannungsmomente und eine konsequente Erzählweise. Dabei gelingt es ihr, die Apokalypse als ruhigen, beklemmenden Albtraum darzustellen, der durch gelegentliche grausame Bilder nur verstärkt wird. Die Inszenierung ist dabei so zurückhaltend wie eindringlich und vermeidet unnötige Exploitation. Der Film wirkt dadurch umso eindringlicher und hebt sich von vielen Genrevertretern ab.
Einige Ungereimtheiten trüben den Gesamteindruck
Trotz aller Stärken gibt es kleinere Logiklöcher, die den Film nicht ganz unbeschadet lassen. Manche Entscheidungen der Figuren – wie Malories jahrelange Improvisation mit Augenbinden statt sicherer Schutzvorrichtungen – wirken unplausibel. Solche Details lenken jedoch kaum von der Spannung ab, sondern bleiben als kleine Schwächen in einer ansonsten fesselnden Geschichte zurück.
Fazit: Intensiv, spannend und ein gelungener Netflix-Film
Bird Box zeigt, dass Netflix auch im Bereich Spielfilme überzeugen kann. Mit einer starken Hauptdarstellerin, einem durchdachten Erzählstil und einer dichten Atmosphäre liefert der Film ein gelungenes Survival-Drama, das Genre-Fans und insbesondere Liebhaber:innen von A Quiet Place oder Stephen King begeistern wird. Trotz kleinerer Mängel bleibt Bird Box ein herausragender Vertreter des modernen Mystery- und Apokalypse-Kinos.