Warum The Blues Brothers, Jurassic Park, Das fünfte Element und Kill Bill: Volume 1 die vier besten Filme aller Zeiten sind
Jeder, der sich schon einmal einen Letterboxd-Account angelegt hat, kennt die Frage: Was sind deine vier Lieblingsfilme? Es ist eine einfache, aber perfide Frage – denn wie soll man sich auf nur vier festlegen? Und doch ist sie überall. Auf TikTok teilen Promis ihre „Vier für die Ewigkeit“, in Interviews werden Regisseure nach ihren persönlichen Favoriten gefragt, und irgendwann erwischt es jeden Filmfan selbst.
Also habe ich mich hingesetzt und nachgedacht. Welche vier Filme haben mich wirklich geprägt? Welche Filme sind nicht nur Meisterwerke, sondern auch ein Teil von mir? Die Antwort: The Blues Brothers, Jurassic Park, Das fünfte Element und Kill Bill: Volume 1.
Vier Filme, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben – aber für mich ein Ganzes ergeben. Sie sind überlebensgroß, stilisiert, laut, ikonisch und pure Kinomagie. Sie sind Filme, die ich in den genau richtigen Momenten meines Lebens gesehen habe und die mich für immer geprägt haben. Und genau deshalb stehen sie ganz oben auf meinem Letterboxd-Profil – das du hier finden kannst.
1988: The Blues Brothers – Der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft
Ich war sechs Jahre alt, als ich The Blues Brothers zum ersten Mal gesehen habe. 1988, auf VHS, vermutlich auf einem alten Röhrenfernseher. Ich wusste damals nicht, dass ich gerade einen der coolsten Filme aller Zeiten erlebte – ich wusste nur, dass ich ihn liebe.
John Landis’ Kultklassiker ist eine perfekte Mischung aus Musik, Humor, Action und Wahnsinn. Jake und Elwood Blues (John Belushi und Dan Aykroyd) haben für mich damals wie überlebensgroße Helden gewirkt – cooler als jeder Superheld. Und die Musik? Ich habe den Blues durch diesen Film entdeckt.
Was mich rückblickend besonders fasziniert: The Blues Brothers erschafft eine eigene Welt. Chicago fühlt sich hier nicht an wie eine normale Stadt, sondern wie eine filmische Parallelrealität, in der alles möglich ist. Überdimensionale Verfolgungsjagden, eine Armee von Polizisten, Nazis, die wortwörtlich vom Himmel fallen – und mittendrin zwei Männer in schwarzen Anzügen, die sich nie aus der Ruhe bringen lassen.
Genau dieses Gefühl, in eine völlig eigene Welt einzutauchen, hatte ich später auch bei Jurassic Park, Das fünfte Element und Kill Bill.
1993: Jurassic Park – Heimlich ins Kino und Albträume bis heute
Fünf Jahre später saß ich im Kino – und zwar heimlich. Ich war elf Jahre alt, Jurassic Park hatte FSK 12, und ich hatte total Angst, dass ich nicht reinkomme. Damals wurde in manchen Kinos noch kontrolliert, aber im Harmony Lux Kino in der Hauptstraße in Heidelberg hatte ich Glück. Keine Alterskontrolle – ich war drin. Und was dann kam, hat mich nachhaltig geprägt.
Spielbergs Film war nicht einfach nur ein Spektakel – er war ein Versprechen. Ein Versprechen, dass Kino alles kann. Dass es mich an einen Ort bringen kann, an dem Dinosaurier wieder leben. Dass es mir das Staunen eines Kindes auch dann noch zurückgeben kann, wenn ich älter werde.
Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als Dr. Grant (Sam Neill) zum ersten Mal den Brachiosaurus sieht. Diese Szene war der Inbegriff dessen, was Kino für mich sein sollte: Ehrfurcht, Staunen, das Gefühl, Teil von etwas Unglaublichem zu sein.
Aber Jurassic Park hat mich nicht nur fasziniert – er hat mir auch Angst gemacht. So sehr, dass ich danach ein echtes kleines Minitrauma hatte. Wochenlang musste ich abends an Dinosaurier denken. Und bis heute habe ich manchmal Albträume mit Dinosauriern. Das muss ein Film erst mal schaffen.
1997: Das fünfte Element – Das erste Mal Großstadt-Vibe
Mit 15 war ich ein anderer Kinogänger. Ich hatte mittlerweile hunderte Filme gesehen, mein Geschmack war gewachsen. Und dann kam Das fünfte Element – und Luc Besson zeigte mir, dass Science-Fiction auch bunt, verrückt und chaotisch sein kann.
Aber das Erlebnis begann schon vor dem Film. Ein Freund aus meiner Schulzeit an der Odenwaldschule, Steffen, hatte Geburtstag und lud uns alle ins Kino nach Frankfurt ein. Ich glaube, es war das Cinestar Frankfurt. Es war mein erstes Mal in einer richtigen Großstadt. Überall riesige Hochhäuser, Skyscraper – ein völlig neuer Vibe für mich.
Und dann dieses Kino. Riesenleinwand, bestimmt 300 oder 400 Sitzplätze. Ich saß da und war schon beeindruckt, bevor der Film losging. Und dann kam Das fünfte Element.
Der Film ist das Gegenteil von Jurassic Park: Während Spielberg Realismus anstrebt, taucht Besson in eine visuelle Fantasiewelt ein, die sich wie eine Mischung aus Comic und Oper anfühlt. Alles ist übertrieben, nichts ist subtil – und genau das macht ihn so grandios.
Wie bei The Blues Brothers gibt es hier eine musikalische Szene, die den ganzen Film definiert: Die Opernperformance der Diva Plavalaguna. Ein Moment, der nicht nur wunderschön aussieht, sondern auch die Handlung entscheidend beeinflusst.
Und genau wie in Jurassic Park oder Kill Bill gibt es hier eine Heldin, die überlebensgroß ist. Leeloo (Milla Jovovich) ist keine typische Sci-Fi-Figur, sondern ein Element purer Energie, das mit der Realität kollidiert.
2003: Kill Bill: Volume 1 – High im Kino mit WG-Buddys
Sechs Jahre nach Das fünfte Element saß ich wieder in Frankfurt im Kino. Wieder in diesem riesigen Saal. Aber diesmal war es während meiner Ausbildung, und ich wohnte in Sachsenhausen in einer WG mit zwei anderen.
Wir waren nicht nur da, um den Film zu sehen – wir hatten vorher auch noch einen Joint geraucht. Ich war also nicht nur gespannt auf Kill Bill, sondern auch ordentlich high. Und das hat den Film einfach nochmal intensiver gemacht.
Wenn The Blues Brothers mich für Musik sensibilisiert hat, Jurassic Park mich das Staunen gelehrt hat und Das fünfte Element mir gezeigt hat, dass Kino keine Regeln braucht, dann war Kill Bill die logische Schlussfolgerung. Tarantino nimmt alles, was Film großartig macht, wirft es in einen Mixer und serviert es mit Stil.
Die endlose Schwertkampfszene gegen die Crazy 88 war eine Reizüberflutung. Das Blut, die Musik, das stylische Schwarz-Weiß-Motiv – das alles hat sich mir eingebrannt. Und in meinem Zustand fühlte es sich doppelt intensiv an.
Vier Filme, ein Gefühl
Also warum genau diese vier? Weil sie für mich das Kino definiert haben. Jeder von ihnen hat mir eine neue Facette gezeigt – sei es Musik, Staunen, Chaos oder Stil. Sie sind alle überlebensgroß, alle visuell ikonisch und alle voller Momente, die ich nie vergessen werde.
Vielleicht sind es nicht objektiv die „besten“ Filme aller Zeiten. Aber sie sind meine vier. Sie stehen auf meinem Letterboxd-Profil, weil sie mich geprägt haben, und weil ich, wenn ich mich für vier Filme entscheiden muss, genau diese wähle.
Und wenn du jetzt Lust hast, deine eigene Liste zu erstellen: Was wären deine vier?