Ultraviolet – Ein Sci-Fi-Spektakel mit verpasstem Potenzial

Ein ambitionierter Versuch mit tragischen Schwächen

Nach seinem Erfolg mit Equilibrium wollte Regisseur Kurt Wimmer mit Ultraviolet einen noch größeren Wurf landen. Mit einer aufwändigen Produktion, einer dystopischen Prämisse und Milla Jovovich als charismatischer Hauptdarstellerin schien das Fundament für ein modernes Sci-Fi-Meisterwerk gelegt. Doch durch Eingriffe des Studios und eine missglückte Endbearbeitung wurde aus der vielversprechenden Vision ein fragmentierter und blutleerer Film, der an seinen eigenen Ansprüchen scheitert.

Eine vertraute, aber schwache Hintergrundgeschichte

Die Story um den „Hemophage“-Virus, der Menschen in überlegene „Supersoldaten“ verwandelt und dann von der Regierung ausgelöscht werden soll, zeigt Parallelen zu historischen und dystopischen Narrativen. Der Versuch, eine Brücke zur NS-Vergangenheit zu schlagen, bleibt jedoch oberflächlich und dramaturgisch unterentwickelt. Statt die moralischen und gesellschaftlichen Konflikte zu vertiefen, wird die Handlung zum bloßen Vorwand für eine Aneinanderreihung von Actionsequenzen.

Action und Ästhetik ohne Substanz

Die Kampfszenen sind das Herzstück von Ultraviolet und zeigen Wimmers Talent für präzise Choreografie. Besonders die dynamischen Kamerafahrten und die visuelle Gestaltung beeindrucken. Doch diese Schauwerte verpuffen, da die lose verknüpfte Erzählung und hektische Schnitte die emotionale Bindung an Figuren und Handlung verhindern. Der Studioeingriff und die entschärfte FSK-12-Version rauben dem Film zudem seine rohe Intensität, die für das Genre essenziell wäre.

Milla Jovovich – Ein Lichtblick in einem trüben Gesamtbild

Milla Jovovich überzeugt als Hauptfigur durch physische Präsenz und Stil. In ihren hautengen Outfits und mit akrobatischen Kampfeinlagen trägt sie den Film allein, kann jedoch die erzählerischen Schwächen nicht kompensieren. Ihre Figur Ultraviolet bleibt trotz ihres Potenzials eindimensional, da der Film kaum Raum für charakterliche Entwicklung bietet.

Das ungenutzte Potenzial

Die „Special Features“ der DVD, darunter entfallene Szenen und ein Making-of, deuten darauf hin, dass Kurt Wimmers ursprüngliche Vision deutlich mehr Tiefe und Kohärenz geboten hätte. Doch diese Ansätze wurden durch die Eingriffe des Studios und den verkürzten Schnitt zunichte gemacht. Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass Ultraviolet mehr hätte sein können – eine mutige und intelligente Erweiterung des Sci-Fi-Genres.

Fazit: Ein Film für die Fußnote der Filmgeschichte

Ultraviolet bleibt ein Beispiel dafür, wie Produktionsentscheidungen eine ambitionierte Vision ruinieren können. Trotz beeindruckender Action und einer ästhetisch ansprechenden Inszenierung scheitert der Film daran, eine mitreißende Geschichte zu erzählen. Fans von Milla Jovovich und reiner Actionästhetik könnten ihre Freude haben, doch das große Potenzial eines modernen Sci-Fi-Meisterwerks bleibt unerfüllt. Die Erkenntnis, was hätte sein können, macht den Film umso enttäuschender.

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@yakobusan