„They Came Back“ – Eine stille Rückkehr, die verstummt

Mit They Came Back (Les Revenants) legt Regisseur Robin Campillo eine ungewöhnliche Variante des Zombie-Genres vor: Es geht nicht um Schrecken oder Blut, sondern um das Unfassbare – die Rückkehr der Toten ins Leben. Eine faszinierende Prämisse, die jedoch in ihrer Umsetzung an Mutlosigkeit und Ziellosigkeit krankt.

Die Idee: Lebende Tote als gesellschaftliche Herausforderung

Die Toten kehren zurück. Ohne Ankündigung und ohne sichtbaren Zweck. Sie wollen keine Gehirne essen oder Menschen jagen, sondern einfach nur weiterleben, als wäre nichts passiert. Verstorbenen Eltern, Partnern oder Kindern begegnen zu können, löst zunächst tiefe Emotionen aus. Doch schnell wird klar: Diese Rückkehr ist anders. Die Lebenden erkennen, dass die Toten zwar physisch präsent, aber mental und seelisch… entkoppelt sind. Was tun mit Millionen von Menschen, die „leer“ scheinen?

Schöne Inszenierung, verlorene Erzählung

Campillo erschafft zu Beginn beeindruckende Momente: Die Wiedervereinigung von Mutter und Kind etwa berührt, ebenso wie die stille, seltsam unwirkliche Atmosphäre des Films. Alles wirkt unterkühlt, wie in einem Traum. Doch genau hier zeigt sich auch das Problem: They Came Back verliert sich schnell in seiner eigenen Trägheit. Die Inszenierung zieht sich endlos, Szenen verpuffen ohne Höhepunkt oder Erklärung, und das Erzähltempo ist so gemächlich, dass man die Spannung kaum halten kann.

Wenig Antworten, kaum Konsequenzen

Der Film stellt Fragen, die er nicht beantwortet: Warum sind die Toten zurück? Was bedeutet das für die Lebenden? Wo liegt der Unterschied zwischen lebendig und untot? Campillo wagt keine Antworten und verpasst es, seine Prämisse weiterzudenken. Die Handlung bleibt oberflächlich, ohne Konflikte oder klare Zielrichtung. Als Zuschauer wartet man vergeblich auf eine Enthüllung oder eine Katharsis – stattdessen verliert sich der Film in bedeutungsschweren, aber leeren Bildern.

Ein Anti-Zombiefilm ohne Biss

Fans von klassischen Zombie-Horrorfilmen werden enttäuscht sein. Es gibt keine Gewalt, kein Grauen, keine überraschenden Wendungen. Stattdessen fokussiert sich der Film auf gesellschaftliche Fragen – theoretisch spannend, praktisch jedoch zu blass und unausgereift erzählt. Selbst der Einsatz von Gasgranaten am Ende wirkt eher deplatziert als schockierend und kommt viel zu spät, um den Zuschauer noch zu wecken.

Fazit

They Came Back ist ein ambitioniertes, aber unentschlossenes Drama. Es bietet eine originelle Idee und ästhetische Bilder, verliert sich aber in seiner kühlen, ziellosen Erzählung. Statt tiefgründiger Reflexion oder spannender Entwicklungen gibt es lange Strecken der Langeweile. Ein Film, der viel verspricht, aber zu wenig liefert – ein Untoter ohne Seele.

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@yakobusan