The Witcher 3: Wild Hunt – Ein Meisterwerk, das ich viel zu spät entdeckt habe

Es gibt Spiele, die altern schlecht. Es gibt Spiele, die altern gut. Und dann gibt es The Witcher 3: Wild Hunt, ein Spiel, das sich weigert, überhaupt zu altern.

Ich gebe es zu: Ich habe es jetzt erst zum ersten Mal gespielt. 2015, als The Witcher 3 erschien, habe ich es irgendwie verpasst. Zu viel anderes zu tun, zu viele andere Games, die mich damals mehr interessiert haben. Und dann kam vor Kurzem der Trailer für The Witcher 4 (oder wie auch immer es heißen wird), und ich dachte: Okay, das sieht verdammt episch aus. Vielleicht wird’s mal Zeit, zu schauen, was an Wild Hunt eigentlich so besonders sein soll.

Und jetzt, nachdem ich es gespielt habe? Ich verstehe es. Ich verstehe endlich, warum alle seit Jahren von diesem Spiel schwärmen.

Eine Welt voller Leben und Geschichten

Von der ersten Minute an hat mich die Welt von The Witcher 3 gefesselt. Es ist nicht nur die Größe der Karte – das können andere Open-World-Spiele auch. Es ist die Art, wie jede Quest, jedes Dorf und jeder Charakter eine Bedeutung hat. Hier gibt es keine generischen “Bring mir 10 Wolfsfelle”-Quests.

Nehmen wir den legendären Blutigen Baron. Eine Nebenquest, die sich so intensiv und emotional anfühlt wie eine Hauptstory. Es gibt keine klaren Gut-und-Böse-Schemata, nur verzweifelte Figuren, die sich mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen herumschlagen müssen. Das ist es, was The Witcher 3 so außergewöhnlich macht: Jede Geschichte hat Gewicht.

Selbst die Monsterjagden, die in vielen anderen Spielen einfach nur “Geh hin und töte X” wären, haben hier eine narrative Tiefe. Jeder Auftrag ist mehr als nur eine Herausforderung für mein Schwert – oft stecken emotionale oder moralische Dilemmata dahinter.

Grafik-Upgrade: So muss ein Remaster aussehen

Ich spiele die Complete Edition auf der PS5, und ich kann mir nicht vorstellen, wie das Spiel vorher ausgesehen hat – denn es sieht jetzt einfach fantastisch aus.

CD Projekt Red hat wirklich Arbeit in die Next-Gen-Version gesteckt. Ich kann zwischen Performance-Modus (4K/60 FPS) und Ray-Tracing-Modus (bessere Beleuchtung, 30 FPS) wählen. Letztendlich habe ich mich für Performance entschieden, weil flüssiges Gameplay für mich einfach wichtiger ist.

Die Texturen sind gestochen scharf, die Charaktermodelle sehen großartig aus, und die Welt ist schlichtweg atemberaubend. Ob ich nun durch die nebligen Sümpfe von Velen reite oder in Novigrad durch die engen Gassen laufe – überall gibt es etwas zu entdecken.

Quality-of-Life-Verbesserungen, die das Spiel noch besser machen

Viele alte Spiele bekommen ein Next-Gen-Upgrade, aber oft sind es nur grafische Anpassungen. The Witcher 3 hat aber auch echte Gameplay-Verbesserungen bekommen:

  • Neue Kamera-Option: Eine überarbeitete Schulterkamera sorgt für eine immersivere Perspektive.
  • Verbesserte Schnellreise: Ladezeiten sind auf der PS5 quasi nicht mehr vorhanden.
  • Neues Zauber-System: Früher musste man zwischen Hexer-Zeichen immer das Radialmenü öffnen – jetzt kann man sie sofort per Knopfdruck aktivieren. Das macht Kämpfe um einiges flüssiger!

Kämpfe: Großartig, aber nicht perfekt

Wenn The Witcher 3 irgendwo sein Alter zeigt, dann hier. Die Kämpfe machen Spaß, aber sie sind manchmal etwas hakelig.

Es passiert mir ständig, dass Geralt irgendwelche Bewegungen macht, die ich gar nicht wollte. Statt elegant auszuweichen, macht er einen unnötigen Purzelbaum. Statt sich umzudrehen, rennt er in eine Wand. Das ist jetzt kein riesiges Problem, aber wenn man Spiele wie Ghost of Tsushima oder Elden Ring gewohnt ist, merkt man, dass The Witcher 3 hier etwas schwächer abschneidet.

Und dann ist da noch Roach, mein treues, aber unfassbar dummes Pferd. Ich liebe ihn, aber wie oft ist er bitte schon gegen Wände gerannt oder einfach mitten im Galopp stehen geblieben? Ich will gar nicht wissen, wie oft ich deswegen lauthals geflucht habe. Das hätte man besser lösen können – andere Open-World-Spiele haben das auf jeden Fall geschickter gemacht.

Aber ganz ehrlich? Das sind Mini-Makel in einem Spiel, das so viel richtig macht.

Vergleich mit anderen Open-World-RPGs

The Witcher 3 ist jetzt fast 10 Jahre alt – und trotzdem gibt es kaum ein Spiel, das an diese Mischung aus Story, Atmosphäre und Freiheit herankommt.

Red Dead Redemption 2 hat vielleicht die immersivere Welt, aber die Story-Möglichkeiten sind nicht so vielseitig.

Elden Ring schlägt es im Kampfsystem und der Erkundung, aber es bietet nicht dieselbe emotionale Tiefe in den Charakteren.

Ghost of Tsushima hat das beste Kampfsystem von allen, aber die Nebenquests erreichen nicht die Qualität von The Witcher 3.

Skyrim? Sorry, aber das fühlt sich im Vergleich wie ein leeres Blatt Papier an.

Ein Muss, egal ob Neuling oder Veteran

Ich frage mich gerade, wie ich dieses Spiel so lange ignorieren konnte. Es ist nicht nur ein „Klassiker“, den man aus Respekt gespielt haben sollte – The Witcher 3 fühlt sich auch 2025 noch frischer und lebendiger an als 99 % der aktuellen RPGs.

Ja, die Kämpfe könnten geschmeidiger sein. Ja, Roach könnte sich ein Navi zulegen. Aber das sind Kleinigkeiten. Was bleibt, ist eines der besten Rollenspiele aller Zeiten – ein Spiel, das mit seinen Charakteren, seiner Welt und seinen Geschichten tief unter die Haut geht.

Wenn ihr es noch nie gespielt habt: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt.

Wenn ihr es schon mal gespielt habt: Ihr wisst genau, warum ihr es nochmal spielen solltet.

Wertung: 10/10 – Ein zeitloses Meisterwerk, das immer noch neue Spieler begeistert.

Similar posts:

„Zatôichi – Der blinde Samurai“: Takeshi Kitano zeigt meisterhafte Vielseitigkeit

„The Last Sword – Die Wölfe von Mibu“: Ein ehrliches, vielschichtiges Samurai-Drama

„Catwoman“ – Ein zahmer Kratzer statt wilder Krallen

Latest photography entries

@yakobusan