„The Devil’s Rejects“ – Rob Zombie entfesselt einen kompromisslosen Horrortrip

Mit The Devil’s Rejects hat Rob Zombie eine brachiale Steigerung zu seinem Debüt House of 1000 Corpses hingelegt. Was einst eine trashige Hommage an den Grindhouse-Horror war, hat sich hier zu einem düsteren, gnadenlosen und vor allem konsequenten Road-Horror-Drama entwickelt. Das Ergebnis: Ein abartiger, schmutziger Albtraum voller Blut, Gewalt und moralischer Zersetzung.

Ein erbarmungsloser Showdown der Psychopathen

Die Geschichte setzt direkt nach dem Finale des Vorgängers ein: Das Haus der Firefly-Familie wird gestürmt, doch Otis (Bill Moseley) und Baby (Sheri Moon Zombie) können fliehen. Gemeinsam mit Captain Spaulding (Sid Haig) suchen sie das Weite, während Sheriff Wydell (William Forsythe) zum erbitterten Gegenspieler wird. Getrieben von Rachegelüsten und seinem Glauben, Gottes Wille zu erfüllen, beginnt Wydell einen unerbittlichen Kreuzzug, der ihn moralisch genauso verderben lässt wie seine Opfer.

Ein Film ohne Helden

The Devil’s Rejects ist radikal in seiner Darstellung des Bösen: Die Firefly-Familie bleibt das, was sie ist – brutale Killer ohne Reue. Doch Rob Zombie geht einen Schritt weiter, indem er uns zwingt, dieser Höllenfamilie zu folgen. Ihre Interaktionen, das groteske Spiel mit ihren Opfern und der schockierende Mangel an Moral erzeugen eine tief verstörende Atmosphäre. Gleichzeitig zeigt er, wie der vermeintliche „Gute“ Sheriff Wydell zunehmend zum Monster wird – eine brutale Spiegelung der Gewalt.

Visuell und musikalisch ein Trip

Der Look des Films erinnert stark an die 70er: staubige Straßen, heruntergekommene Motels und blutdurchtränkte Bilder, die an Texas Chainsaw Massacre und Natural Born Killers erinnern. Rob Zombie lässt hier visuelle Brillanz mit purer Hässlichkeit verschmelzen. Besonders der Soundtrack verdient eine Erwähnung – ein Zusammenspiel aus klassischem Southern Rock und balladesken Hymnen, das in der finalen Szene zum Song Free Bird von Lynyrd Skynyrd einen atemberaubenden Höhepunkt findet.

Ein Meisterwerk des Grauens?

The Devil’s Rejects ist kein Film für schwache Nerven: Er ist roh, unerbittlich und nihilistisch. Gleichzeitig zeigt Rob Zombie eine beeindruckende Weiterentwicklung als Filmemacher. Seine Figuren, so verstörend sie auch sein mögen, sind mehrdimensional – vor allem durch das großartige Schauspiel von Bill Moseley, Sid Haig und Sheri Moon Zombie. Die letzte Szene, in der die Familie ihrem Untergang entgegenrast, ist ein Meilenstein des modernen Horrorkinos – ein bitterer Abgesang, der in Erinnerung bleibt.

Fazit

Ein kompromissloses, brutales und visuell beeindruckendes Werk, das mit seiner Intensität und rohen Kraft schockiert. Rob Zombie schafft es, Horror und Road-Movie zu einem fiebrigen Albtraum zu verschmelzen, der weit über simple Gewalt hinausgeht. Wer die Abgründe der Menschheit verkraftet und gleichzeitig ein Faible für kompromissloses Kino hat, wird The Devil’s Rejects als ein Meisterwerk des modernen Horrorfilms feiern.

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