Rancid – Treibjagd durch die Nacht: Ein düsterer Thriller mit New Yorker Flair

Jack Ersgards Rancid – Treibjagd durch die Nacht ist ein visuell beeindruckender und erzählerisch spannender Thriller, der trotz seines kleinen Budgets von 6 Millionen Dollar eine Atmosphäre erzeugt, die an die großen Neo-Noir-Klassiker erinnert. Obwohl nicht komplett in New York gedreht, schafft der Film es dennoch, den Geist der Großstadt einzufangen – eine Welt aus Schatten, zwielichtigen Figuren und moralischer Ambivalenz.

Ein Antiheld in der Spirale des Schicksals

Im Zentrum der Handlung steht John Hayson, ein einst vielversprechender Autor, der nach einem traumatischen Ereignis sein Leben aufgegeben hat. Die Begegnung mit seiner alten Liebe bei einem Klassentreffen scheint zunächst ein Lichtblick zu sein, doch sie katapultiert ihn in eine Spirale aus Missverständnissen, Rache und Mordverdacht. Der Film entfaltet eine Geschichte voller Fehlschläge und unerwarteter Wendungen, bei denen Hayson immer tiefer in die Rolle des Gejagten abrutscht.

Dichte Atmosphäre und komplexe Erzählweise

Was Rancid besonders macht, ist seine bodenständige und dennoch raffinierte Erzählweise. Ersgard verwebt geschickt die Vergangenheit und Gegenwart des Protagonisten und lässt eine Vielzahl von Figuren in die Handlung einfließen. Dabei hält der Film bis zum Schluss einige überraschende Twists bereit, die das klassische Genre des Krimis auf Hochtouren bringen. Der Rollenwechsel gegen Ende stellt das gesamte bisherige Verständnis der Geschichte auf den Kopf – ein wahrer Höhepunkt des Films.

Stärken und Schwächen

Visuell überzeugt Rancid durch kühle, stilvolle Bilder und eine Atmosphäre, die den Eindruck einer anonymen, feindlichen Großstadt erzeugt. Die Szenen, die trotz des begrenzten Budgets in New York entstanden sind, geben der Handlung zusätzliche Authentizität. Der Film bleibt dabei stets geerdet, ohne unnötige Effekthascherei. Schwächen zeigen sich höchstens in einigen Nebenfiguren, die weniger ausgearbeitet wirken, und in kleineren erzählerischen Längen, die den Fluss des Thrillers manchmal hemmen.

Fazit

Rancid – Treibjagd durch die Nacht ist ein Geheimtipp für Fans des Neo-Noir-Genres. Der Film überzeugt mit einer durchdachten Geschichte, dichten Atmosphäre und visuell ansprechender Umsetzung. Wer Filme mag, in denen ein Antiheld gegen das Schicksal und die Unbarmherzigkeit der Großstadt kämpft, wird hier fündig. Bleibt zu hoffen, dass dieser Thriller auch abseits des Festivalmarkts seinen verdienten Platz findet.

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