Die legendäre Poolparty am Schlierbachhang: Sommer 2003 – Eskalation Deluxe
Manchmal, wenn ich zurückdenke, glaube ich fast selbst nicht mehr, dass es diese Party wirklich gegeben hat. Es war der Sommer 2003 – der Sommer, in dem die Sonne gefühlt nie unterging und der Pool im schönsten Haus, in dem ich je gelebt habe, zum Zentrum der Eskalation wurde. Meine Eltern? In Italien. Meine Geschwister? Auch dort. Ich? Sturmfrei. Und was macht man, wenn man frisch mit der Ausbildung fertig ist und plötzlich ein Haus mit Pool am Schlierbachhang in Heidelberg ganz für sich allein hat? Genau. Man lädt alle ein, die man kennt, und lässt es krachen.
Das Haus – ich muss es betonen – war der absolute Wahnsinn. Gelegen am Schlierbachhang in Heidelberg, irgendwo bei der Nummer 33 (falls jemand es mal suchen will), mit einem eigenen Pool und einer Brücke, die direkt ins Wohnzimmer führte. Eine Brücke! Das muss man sich mal vorstellen. Wenn man als Teenager in so einem Haus lebt, fühlt man sich automatisch wie der König der Welt – oder zumindest wie ein kleiner Don, der gerade sein Territorium markiert.
Die Gäste: Ein Haufen maßloser Teenie-Donsen
Meine Freunde? Ein bunter Haufen von Jugendlichen, die alle das Wort “Zurückhaltung” offenbar noch nie gehört hatten. Kaum war der Grill angeheizt, flog schon die erste Bierflasche durchs Gebüsch. Ich will nicht sagen, dass wir reich waren, aber unsere Eltern hätten uns wahrscheinlich als „Donsen” bezeichnet, wenn sie gesehen hätten, was wir da abgezogen haben.
Leute kamen aus allen Ecken Heidelbergs und noch darüber hinaus. Manche kannte ich nicht einmal – ich schwöre, da waren Leute, die hatten einfach nur von der Party gehört und sind dann wie selbstverständlich mit Luftmatratze und Bierkasten aufgetaucht. Niemand wurde weggeschickt, natürlich nicht. Die goldene Regel des Abends: Je mehr, desto besser.
Der Grill, das Feuer und ein brennender Freund
Irgendwann kam die Sache mit dem Spiritus und dem Grill. Wer genau auf die glorreiche Idee kam, dem Feuer mit flüssigem Brennstoff neues Leben einzuhauchen, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Was ich allerdings noch genau weiß: Mein Kumpel stand in Flammen, rannte wie ein lebendes Fackelmännchen durch den Garten und sprang – zum Glück – direkt in den Pool. Die Bilder dieser Szene sind mir bis heute eingebrannt. Ein schreiender Flammenwerfer, der mit einem Bauchklatscher ins kühle Nass eintaucht. Das war nicht lustig… okay, vielleicht war es ein bisschen lustig, weil ihm nichts passiert ist. Aber damals wussten wir es noch nicht.
Von der Brücke in den Pool: Schwungvoll ins Chaos
Das Highlight des Abends? Die Brücke. Wie gesagt, dieses Haus hatte eine Brücke, die vom Eingang direkt ins Wohnzimmer führte. Eine komplett unnötige, aber unfassbar coole Konstruktion. Irgendwann fanden die ersten Gäste heraus, dass man von dieser Brücke einen perfekten Sprung in den Pool hinlegen konnte. Und plötzlich war das kein Haus mehr, sondern eine Mischung aus „Baywatch”, „Jackass” und einem schlechten Teenie-Film aus den 2000ern.
Der eine sprang mit Anlauf, der andere mit Salto, wieder ein anderer kippte einfach nur kopfüber ins Wasser, als hätte er den letzten Rest Verstand schon irgendwo zwischen Bierpong und Grillgut verloren. Ich weiß nicht, wie oft ich „Passt auf!” geschrien habe, aber es war definitiv zu spät für Vernunft.
Die Mauer und der Pinkel-Unfall
Natürlich blieb es nicht bei einer brennenden Person und Sprüngen von der Brücke. Nein, der nächste Kandidat hat sich beim nächtlichen Pinkel-Stopp – wohlgemerkt völlig nüchtern, wie er später behauptete – ein kleines Abenteuer erlaubt. Anstatt in Ruhe seiner Blase Erleichterung zu verschaffen, fiel er eine Mauer herunter. Einfach so. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass die Mauer vielleicht einen Meter hoch war, aber er erzählte die Geschichte später so, als wäre er einen Klippenabgrund hinabgestürzt.
Völlig übertrieben und maßlos
Alles an diesem Abend war zu viel. Zu laut, zu nass, zu chaotisch. Aber genau das machte die Party perfekt. Niemand hatte einen Plan, aber alle hatten den Abend ihres Lebens. Wir waren jung, maßlos und unvernünftig – und genau das gehört zu so einem Sommer dazu.
Am nächsten Morgen? Ein Schlachtfeld. Der Pool war voller Bierdosen, Luftmatratzen und Dinge, die da definitiv nicht hineingehörten. Die Terrasse sah aus wie nach einem kleinen Erdbeben, und vom Grill war nur noch ein verkohltes Mahnmal übrig. Aber hey, das Haus stand noch, und niemand war ernsthaft verletzt. Mission erfüllt.
Rückblickend: Der schönste Sommer meines Lebens
Auch heute noch denke ich oft an diese Nacht im Sommer 2003 zurück. Das Haus am Schlierbachhang bleibt für mich das schönste, in dem ich je gelebt habe – mit seinem eigenen Pool, dieser absurden Brücke und der Aussicht über Heidelberg. Es war eine perfekte Kulisse für einen Abend, der alles andere als perfekt war, aber gerade deshalb legendär wurde.
Manchmal muss man einfach eskalieren. Man muss von Brücken springen, brennende Freunde in Pools retten und sich später gemeinsam darüber kaputtlachen. Diese Party war maßlos, übertrieben und komplett außer Kontrolle. Und genau deshalb werde ich sie nie vergessen.
Die Fotos, die ich an diesem Abend gemacht habe, erzählen die Geschichte besser als jedes Wort. Also lehnt euch zurück, schaut sie euch an und fragt euch selbst: „War das wirklich real?” Ja, das war es. Und es war großartig.