Jurassic World: Das gefallene Königreich – Ein Dino-Desaster ohne Seele
Von einem Meisterwerk zur Soap Opera
Seit Jurassic Park (1993) ist die Messlatte für Dinosaurier-Blockbuster unerreichbar hoch. Steven Spielbergs Meisterwerk kombinierte bahnbrechende Effekte mit einer glaubwürdigen, spannenden Geschichte und charismatischen Figuren. Doch mit Jurassic World: Das gefallene Königreich erreicht die einst faszinierende Dino-Saga einen Tiefpunkt. Was als visuelles Spektakel beginnt, verkommt zu einem überladenen und unglaubwürdigen Durcheinander, das sich wie eine absurde Soap Opera anfühlt.
Die Geschichte: Kleiner Maßstab, große Verwirrung
Die Ausgangslage ist schnell erklärt: Die Dinosaurier von der Insel drohen durch einen Vulkanausbruch ausgelöscht zu werden. Ein geheimer Plan zur Rettung und anschließenden Versteigerung der Tiere treibt die Handlung voran. Doch die simplen Ansätze werden von haarsträubenden Zufällen und unlogischen Entscheidungen überschattet. Das Finale, das zu großen Teilen in einem britischen Anwesen spielt, reduziert das einst epische Setting auf ein enges, geradezu klaustrophobisches Kammerspiel. Die Idee, einen künstlichen Dino – den Indoraptor – zu einer steuerbaren Waffe zu machen, wird halbherzig eingeführt und wirkt lächerlich statt bedrohlich.
Zu viele Zufälle, zu viele Fragen
Der Film wirft mehr Fragen auf, als er beantworten kann. Warum bleibt der Indoraptor in der Halle? Wie entwickeln Wissenschaftler unter den Augen eines Milliardärs einen Supersaurier unbemerkt im Keller? Und warum lassen die Protagonisten am Ende die Dinos frei, ohne auch nur einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden? Die Handlung hangelt sich von einem unglaubwürdigen Zufall zum nächsten und verliert dabei jede Spur von Spannung oder Logik.
Die Figuren: Blass und unglaubwürdig
Chris Pratt und Bryce Dallas Howard kehren als Helden-Duo zurück, bleiben aber so flach wie eh und je. Besonders Howards Charakter vollführt einen abrupten Wandel ohne jegliche Entwicklung. Die Nebenfiguren sind kaum mehr als Karikaturen – von bösen Geschäftemachern bis zu irrelevanten Wissenschaftlern. Einzig der Antagonist, der die Heuchelei der Hauptfiguren entlarvt („Ihr habt doch selbst Geld mit Dinos verdient!“), trifft einen wunden Punkt – leider bleibt er nur ein Randaspekt.
Visuell beeindruckend, aber ohne Magie
Technisch bietet Das gefallene Königreich gewohnt solide Effekte. Der Vulkan-Ausbruch und der Indoraptor sind visuelle Highlights. Doch trotz der handwerklichen Qualität fehlt dem Film jegliche Magie. Die Mischung aus Horrorfilm-Atmosphäre und Actionsequenzen wirkt deplatziert und reduziert die ehemals majestätischen Dinosaurier zu bloßen Jump-Scare-Monstern.
Fazit: Ein enttäuschendes Spektakel
Jurassic World: Das gefallene Königreich hat zu viele Schwächen, um ein würdiger Teil der Jurassic Park-Reihe zu sein. Die Handlung wirkt konstruiert, die Figuren blass und die Magie des Originals bleibt völlig auf der Strecke. Statt eines epischen Dino-Abenteuers bekommt das Publikum eine unausgegorene Story, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Ein visuell beeindruckender, aber inhaltlich leerer Film, der sich selbst nicht ernst nehmen kann – und damit seine Zuschauer ebenso wenig. Schade um das Potenzial.