„Irgendwann in Mexico“: Ein überladenes, aber unterhaltsames Actionfeuerwerk
Ein komplexer Rachefeldzug voller Charaktere und Chaos
Mit Irgendwann in Mexico führt Robert Rodriguez die Saga seines Mariachis (Antonio Banderas) fort und erweitert sie zu einem ambitionierten Epos. Doch die Fülle an Charakteren – von CIA-Agent Sands (Johnny Depp in einer denkwürdigen Performance) bis hin zu Drogenbaron Barillo (Willem Dafoe) – lässt den Film zeitweise überladen wirken. Der Versuch, Sergio Leone mit modernem Actionkino zu verschmelzen, ist spürbar, aber die Vielzahl an Handlungssträngen und Rückblenden droht, die erzählerische Kohärenz zu erdrücken.
Johnny Depp stiehlt die Show
Während Antonio Banderas als Mariachi weiterhin durch sein stoisches Charisma überzeugt, ist es Johnny Depp, der als exzentrischer CIA-Agent Sands die Leinwand dominiert. Mit einer Mischung aus skrupelloser Manipulation und trockenem Humor verleiht er dem Film eine ironische Leichtigkeit. Seine ikonischen Dialoge („Are you a Mexican or a Mexican’t?“) und kuriosen Szenen (etwa mit einer Augenbinde während des finalen Showdowns) bleiben lange im Gedächtnis.
Stylishe Ästhetik und eine Flut von Action
Rodriguez’ Liebe zur Ästhetik zeigt sich in den farbgesättigten Bildern und der digitalen Kameraführung, die Mexiko in intensiven, fast übernatürlichen Farben erstrahlen lassen. Die Actionszenen sind chaotisch, aber spektakulär, mit markanten Momenten wie dem Mariachi, der mit einer Gitarre bewaffnet in einen Kugelhagel stürmt. Dennoch fehlt den Sequenzen oft die Eleganz von Desperado – statt verfeinerter Choreografien gibt es eine Überdosis Explosionen und unübersichtlicher Stunts.
Überladen, aber mit kultigem Charme
Die größte Schwäche des Films ist seine Überfülle: Zu viele Figuren und Subplots drängen sich um die Aufmerksamkeit des Publikums. Es fehlt die erzählerische Klarheit, die Desperado so mitreißend machte. Dennoch gelingt es Rodriguez, durch humorvolle Dialoge, charismatische Darsteller und visuelle Opulenz, die Zuschauer bei Laune zu halten. Besonders die absurde Mischung aus knallharter Action und selbstironischen Momenten macht den Film zu einem unterhaltsamen Erlebnis.
Fazit: Kein Meisterwerk, aber eine stilvolle Überdosis Unterhaltung
Irgendwann in Mexico erreicht nicht die Eleganz seines Vorgängers, bietet aber genug kultige Dialoge, schrille Figuren und überzogene Action, um Fans des Genres zu begeistern. Trotz erzählerischer Überladung bleibt der Film ein spaßiger, visueller Rausch, der auf der großen Leinwand seine volle Wirkung entfaltet.