„Initial D“ – Der Gott des Driftens auf halber Strecke
Die chinesische Realverfilmung von Initial D ist ein Versuch, den erfolgreichen japanischen Manga und Anime auf die große Leinwand zu bringen. Mit Jay Chou als stoischem Hauptdarsteller Takumi Fujiwara und einem Toyota AE86 als Herzstück der Handlung verströmt der Film eine Mischung aus Motorsport, emotionalem Drama und jugendlichem Humor.
Die Story: Der Aufstieg des Drifters
Takumi Fujiwara, ein ruhiger Jugendlicher, verbringt seine Nächte damit, Tofu für seinen Vater Bunta (großartig: Anthony Wong Chau-Sang) über den Berg Akina zu liefern. Was zunächst wie ein banaler Job erscheint, entwickelt sich zu einem Training der Extraklasse: Takumi meistert das Driften – die Kunst, ein Auto in kontrolliertem Slide durch enge Kurven zu steuern. Als er eines Nachts einen professionellen Fahrer besiegt, verbreitet sich seine Legende. Fortan muss er sich in mehreren Rennen beweisen, während im Hintergrund auch seine Beziehungen und der Einfluss seines Vaters auf ihn beleuchtet werden.
Driften vs. Drama
Wo die Fast and Furious-Reihe auf spektakuläre High-Speed-Action setzt, konzentriert sich Initial D stärker auf die technische Präzision des Driftens und die persönliche Entwicklung der Figuren. Die Rennen sind zwar handwerklich solide inszeniert, aber durch CGI-Einsätze und eine relativ zahme Inszenierung fehlt es ihnen an echtem Nervenkitzel. Wer nach knallharter, atemberaubender Renn-Action sucht, wird enttäuscht.
Dennoch schaffen es die Figuren, Interesse zu wecken. Anthony Wong bringt als Takumis trinkfreudiger, aber cleverer Vater die nötige Tiefe und Ironie mit. Jay Chous zurückhaltendes Spiel passt zu Takumis ruhiger Natur, wirkt jedoch oft zu distanziert, um wirklich mit ihm mitzufiebern. Die emotionalen Subplots – etwa um Takumis Liebe und die Beziehungen innerhalb des Fahrer-Universums – wirken teilweise überzogen und bremsen den Film immer wieder aus.
Stärken und Schwächen
Visuell fängt der Film die Atmosphäre der nächtlichen Bergstraßen gut ein, die engen Kurven und der Nebel schaffen eine gewisse Stimmung. Der Soundtrack, gespickt mit Jay Chous Musik, fügt sich passend ein und unterstreicht die Melancholie der Geschichte.
Jedoch bleibt Initial D in vielen Aspekten halbherzig: Die Rennen könnten dynamischer sein, das Drama wird unnötig in die Länge gezogen, und die Figurentiefe schwankt zwischen glaubwürdig und kitschig. Fans der Vorlage werden die fehlende Energie und die Simplifizierung der Handlung bemängeln.
Fazit
Initial D ist eine mittelmäßige Manga-Adaption, die das Potenzial der Vorlage nur ansatzweise ausschöpft. Die technischen Aspekte des Driftens und das Zusammenspiel zwischen Vater und Sohn sind gelungen, doch die zahme Action und die überzogene Emotionalität bremsen den Film aus. Wer asiatische Komödien und Dramen mag, wird hier vielleicht unterhalten – für Motorsport-Enthusiasten und Manga-Puristen bleibt der Film jedoch weit hinter den Erwartungen zurück.
Ein langsamer Drift statt eines Vollgas-Ritts.