„Identität“: Ein Thriller, der mit den Erwartungen spielt

Ein bekannter Ansatz, spannend inszeniert

Mit Identität greift Regisseur James Mangold das klassische “Wer ist der Mörder?”-Prinzip auf und verleiht ihm eine interessante Wendung. Elf Fremde treffen in einem abgelegenen Motel aufeinander, abgeschnitten durch einen heftigen Sturm. Was als Zufallsbegegnung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel, bei dem einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise stirbt. Der Film nimmt bekannte Muster auf, schafft es aber, diese durch seine ungewöhnliche Struktur und gut inszenierte Überraschungen frisch wirken zu lassen.

Charaktere, die Rätsel aufgeben

Die Figuren sind archetypisch, aber geschickt gestaltet: jeder mit einer speziellen Eigenart, die ihn oder sie verdächtig macht. Die Darsteller:innen – allen voran John Cusack, Ray Liotta und Amanda Peet – verleihen ihren Charakteren eine Tiefe, die das Rätselraten noch spannender macht. Der Film fordert die Zuschauer:innen heraus, ständig neu zu überlegen, wer der Täter sein könnte. Doch Identität führt das Publikum bewusst in die Irre und spielt gekonnt mit Vorurteilen und Wahrnehmungen.

Eine Story mit Köpfchen

Der eigentliche Star des Films ist die raffinierte Handlung. Durch überraschende Wendungen und unerwartete Enthüllungen schafft es Identität, das Genre zu beleben und sich von generischen Thriller-Plots abzuheben. Besonders das zentrale Geheimnis und dessen Auflösung heben den Film auf ein anderes Niveau, auch wenn man zugeben muss, dass ein Großteil der Spannung verloren geht, sobald man das Ende kennt.

Starke Atmosphäre und Regie

Mangold beweist einmal mehr, dass er ein Händchen für stimmungsvolle Inszenierungen hat. Die stürmische, klaustrophobische Atmosphäre des Motels wird hervorragend eingefangen, und die subtilen Details in Dialogen und Szenen verstärken das Gefühl von Unsicherheit und Bedrohung. Auch die visuelle Gestaltung – von der düsteren Beleuchtung bis zur cleveren Nutzung von Zimmerschlüsseln als zentrales Element – trägt wesentlich zur Wirkung des Films bei.

Fazit

Identität ist ein packender Thriller, der durch seine geschickte Erzählweise und starke Darsteller:innen besticht. Die frische Interpretation eines klassischen Konzepts sowie die fesselnde Atmosphäre machen den Film zu einem Erlebnis, das man zumindest einmal genießen sollte. Allerdings fehlt es ihm an Wiederschaubarkeit, da der Überraschungseffekt entscheidend für den Reiz ist. Dennoch: Für Fans von cleveren, spannenden Geschichten ein absolutes Muss.