„Hulk“: Psychologische Tiefe und innovative Inszenierung in der Comic-Adaption
Ein Film mit Herz und Verstand
Ang Lee verleiht dem Hulk eine emotionale Tiefe, die in Comic-Verfilmungen selten anzutreffen ist. Die Geschichte von Bruce Banner beginnt mit einer intensiven Einführung in seine zerrissene Psyche, die dem Zuschauer ermöglicht, seine inneren Konflikte hautnah zu erleben. Eric Bana überzeugt als innerlich zerrissener Wissenschaftler, der gegen seine eigene Natur kämpft, und Jennifer Connelly bringt als Betty Ross die nötige emotionale Ergänzung, auch wenn die Beziehung zwischen den beiden etwas oberflächlich bleibt. Nick Nolte liefert als Banners zwielichtiger Vater eine beeindruckende Darstellung und bringt zusätzliche Tiefe in die komplexe Familiengeschichte.
Ein Comic-Stil auf der Leinwand
Die filmische Umsetzung im Comic-Stil ist ein Meisterwerk. Mit dynamischen Splitscreens, comicartigen Übergängen und kreativen Schnitten gelingt es Ang Lee, den Look und die Struktur eines Marvel-Comics direkt ins Kino zu übertragen. Diese einzigartige Ästhetik macht den Film zu einem visuellen Erlebnis, das ihn von anderen Superheldenfilmen abhebt.
Der digitale Hulk: Eine gelungene Kreation
Die CGI-Darstellung des Hulk zeigt, wie weit die Technik zu Beginn der 2000er Jahre fortgeschritten war. Während seine digitale Herkunft nicht zu übersehen ist, entwickelt der Hulk eine eigene Präsenz, die ihn als Charakter glaubhaft macht. Besonders beeindruckend ist, wie die physische Wucht und emotionale Zerrissenheit der Figur in der Animation eingefangen wurden. Weniger überzeugend sind allerdings die Darstellung der mutierten Hunde, die etwas zu überzeichnet wirken.
Musik und Atmosphäre
Die orchestrale Musik unterstützt die Dramatik und Intensität des Films und bleibt dabei subtil genug, um die Actionszenen nicht zu überlagern. Die Kameraarbeit ist durchgehend solide und zeigt sowohl intime Momente als auch groß angelegte Actionsequenzen in einem stimmigen Rhythmus.
Ein Comic-Film, der Erwartungen übertrifft
Hulk ist eine bemerkenswerte Mischung aus Charakterdrama und Actionfilm. Die innovative Inszenierung und die psychologische Tiefe machen ihn zu einem der ernsthaftesten und emotional ansprechendsten Comic-Filme seit Tim Burtons Batman. Trotz einiger Schwächen im Finale bleibt der Film ein beeindruckender Beitrag zum Genre und zeigt, wie Comic-Verfilmungen neue Wege gehen können.
Ein sehenswerter Film für Fans anspruchsvoller Comic-Adaptionen und jene, die Superheldengeschichten mit einer menschlichen Note schätzen.