„Hellboy“: Guillermo Del Toro verbindet Comics mit Popcorn-Kino

Hellboy (2004) zeigt Guillermo Del Toros Talent, eine Comicwelt auf die große Leinwand zu bringen, bleibt aber in einigen Punkten hinter den Erwartungen zurück. Als Adaption von Mike Mignolas düsterem Comicuniversum bietet der Film eine faszinierende Mischung aus übernatürlicher Action, skurrilen Figuren und visuell beeindruckenden Effekten, jedoch mit erzählerischen Schwächen.

Eine Höllenbrut im Dienst der Menschheit

Der Film beginnt 1944, als Nazis versuchen, Chaosgötter auf die Erde zu bringen, um Amerika zu vernichten. Der Versuch scheitert dank Professor Trevor „Broom“ Bruttenholm (John Hurt), doch ein Dämonenbaby – Hellboy – gelangt durch ein kurzzeitig geöffnetes Portal auf die Erde. Der Professor adoptiert Hellboy und erzieht ihn zu einem Verteidiger der Menschheit.

Die Handlung springt dann ins Jahr 2004. Hellboy (Ron Perlman) arbeitet inzwischen mit Abe Sapien, einem amphibischen Wesen, und dem FBI an der Bekämpfung übernatürlicher Bedrohungen. Als überlebende Nazis ein regeneratives Monster beschwören, das sich nach jedem Tod verdoppelt, wird Hellboy in eine Schlacht gegen endlose Horden und seinen eigenen dämonischen Ursprung gezogen.

Ein Held mit Herz und Humor

Ron Perlman glänzt als Hellboy. Sein sarkastischer Humor und die charmante Mischung aus grobschlächtiger Stärke und innerer Unsicherheit machen ihn zum Herzstück des Films. Seine Beziehung zur pyrokinetischen Liz Sherman (Selma Blair) fügt eine emotionale Ebene hinzu, bleibt jedoch zu oberflächlich, um wirklich zu berühren. Liz, die von Schuldgefühlen geplagt wird, erhält nicht genug Raum, um sich als Figur zu entfalten.

Visuelle Highlights, aber erzählerische Schwächen

Del Toros Vorliebe für das Makabre und Detailverliebte zeigt sich in den beeindruckenden Kreaturendesigns und den düsteren, gothischen Sets. Die Actionszenen sind dynamisch und die praktischen Effekte unterstreichen die handgemachte Ästhetik. Doch manche Schauplätze – wie der obligatorische Untergrund und eine Subway-Station – wirken klischeehaft.

Die Handlung leidet unter Längen und einer unausgewogenen Figurenentwicklung. Einige Nebenfiguren, wie Abe Sapien, erhalten zu wenig Bildschirmzeit, während die Bösewichte – abgesehen von ihrer bedrohlichen Präsenz – eindimensional bleiben. Auch der Soundtrack, der kaum Akzente setzt, enttäuscht im Vergleich zu Del Toros musikalisch treibendem Blade 2.

Für wen lohnt sich „Hellboy“?

Der Film richtet sich vor allem an Comicfans, die Del Toros Liebe zu Mignolas Vorlage schätzen werden, sowie an jüngere Actionliebhaber:innen, die Freude an originellen Kreaturen und spektakulären Kampfszenen haben. Für Fans von tiefgründigen Charakterstudien oder cineastischen Meisterwerken ist Hellboy jedoch nur eingeschränkt geeignet.

Fazit

Hellboy ist ein unterhaltsamer Popcorn-Film, der durch Ron Perlmans Performance und Del Toros visuelle Handschrift getragen wird, aber an erzählerischer Tiefe und Feinschliff fehlt. Ein solider Einstieg in die Welt des Höllenjungen, der jedoch nicht ganz das Niveau von Del Toros besten Werken erreicht.

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@yakobusan