„Hair High“ – Bill Plymptons skurrile Liebeserklärung an die High-School-Komödie

Mit Hair High liefert der Kult-Animator Bill Plympton eine absurde, makabre und unvergleichlich überzeichnete Version der klassischen High-School-Romanze, die wie eine surreale Mischung aus Grease und einem Alptraum wirkt. Wer Plymptons Stil kennt, weiß, was ihn erwartet: groteske Figuren, übertriebene Animationen und eine verstörende, aber zugleich urkomische Erzählweise.

Die Geschichte: High-School-Liebe und Horror

Im Mittelpunkt steht der Außenseiter Spud, der von der beliebten Studentin Chrissy als persönlicher Diener missbraucht wird, während ihr prahlerischer Freund Rod, der Star-Quarterback, seinen Rivalen mit brutaler Entschlossenheit schikaniert. Doch aus Verachtung entsteht Liebe, und der Konflikt spitzt sich beim großen Abschlussball zu – in einer Explosion von Eifersucht, Rache und blutigem Horror. Jahre später kehren die Liebenden als Geister zurück, um ihre tragische Geschichte zu Ende zu bringen.

Plymptons unverkennbarer Stil

Der Film lebt von Plymptons handgezeichnetem, bewusst rauem Stil, der es schafft, das Absurde und Unheimliche miteinander zu verschmelzen. Seine Animationen sind nicht perfekt – das sollen sie auch gar nicht sein. Die Figuren sind überzogen grotesk, mit riesigen Kinnladen, wirren Haaren und unproportionalen Körpern. Was Hair High besonders macht, ist die völlige Hingabe zur visuellen Absurdität: Ob mutierte Hühner, übertriebene Prügeleien oder abstruse Traumsequenzen – nichts ist zu skurril oder zu extrem.

Humor zwischen Ekstase und Ekel

Der Humor von Hair High ist eigenwillig und oft verstörend. Plympton schöpft aus der ganzen Bandbreite des Geschmacks: von schwarzem Humor über Slapstick bis zu bewusst ekelerregenden Momenten. Manchmal sind die Gags herrlich schräg und überraschend, manchmal überschreiten sie bewusst die Grenze zum Unangenehmen. Eine Szene, in der ein Huhn im Drogenrausch das gesamte Stadion „verunstaltet“, ist ein Paradebeispiel dafür.

Soundtrack und Anspielungen

Der Swing-Soundtrack, der an die Ära der 50er und 60er Jahre erinnert, verstärkt die nostalgische High-School-Atmosphäre. Plympton spielt gekonnt mit den Klischees des Genres: Die Loser-Geschichte, das Alphamännchen, die unerreichbare Schönheit – alles wird durch den Plympton-Filter zu einer surrealen Karikatur.

Fazit

Hair High ist ein groteskes, schräges Vergnügen für Fans von Bill Plymptons Werk und experimenteller Animation. Die Geschichte ist bewusst simpel gehalten, die Bilder chaotisch und die Gags schwanken zwischen genial und geschmacklos. Wer skurrile, unkonventionelle Animationen schätzt, wird diesen morbiden High-School-Albtraum lieben. Für alle anderen ist Hair High vielleicht zu bizarr – aber genau das macht es zu einem einzigartigen Erlebnis.

Similar posts:

„Narco – Die wunderbare Welt des Gustave Klopp“: Ein skurriles Meisterwerk voller Herz und Fantasie

Kill Bill Vol. 1 – Eine Ode an die pure Essenz des Kinos

Latest photography entries

@yakobusan