
Ein unmöglicher Begleiter: Meine Mission-Impossible-Retrospektive
Als ich 1996 im kleinen Kino in Heppenheim saß, ahnte ich nicht, dass die nächste zweieinhalb Stunden mehr als nur Unterhaltung für mich sein würden. Mission: Impossible war mein erstes Erlebnis mit Ethan Hunt und seinem Team – ich kannte die TV-Serie nicht und ging völlig unvoreingenommen in den Film. Was folgte, brannte sich in mein Gedächtnis ein: die unvergessliche Titelmusik, das angespannte Schweigen in der ikonischen Hänge-Szene im CIA-Tresorraum und der Wahnsinn des Showdowns auf dem TGV. Von da an wurde diese Reihe zu einem ständigen Begleiter in meinem Leben – mal stärker, mal schwächer, aber immer präsent.
Über fast drei Jahrzehnte hinweg habe ich jeden Film an einem anderen Ort und in einer anderen Lebensphase gesehen: im Internat, in Heidelberg, in Shanghai, in Berlin mit meinen Brüdern, später im eigenen Heimkino. Jeder Teil war für mich nicht nur ein neuer Actionfilm, sondern auch ein Spiegel meiner eigenen Zeit. Diese Retrospektive ist daher nicht bloß eine Serie von Filmkritiken, sondern auch ein persönliches Tagebuch darüber, wie Kinoerlebnisse ein Leben prägen können. Im Folgenden erhält jeder Mission: Impossible-Film sein eigenes Kapitel – mit meinen persönlichen Erinnerungen, einer filmkritischen Bewertung (Regie, Drehbuch, Schauspiel, Musik, Kamera, Action, Rezeption) sowie spannenden Produktionsfakten. Am Ende ziehe ich ein Fazit darüber, wie mich die Reihe über die Jahre begleitet und beeinflusst hat, wie sich Stil und Technik der Filme wandelten und wie meine Wahrnehmung sich mit meinen Lebensphasen veränderte.

Mission: Impossible (1996) – Klassischer Auftakt im Internat
Persönliche Erinnerung:
Meine Reise begann 1996 in einem kleinen Kino in Heppenheim. Ich war damals Schüler im Internat der Odenwaldschule und nutzte jede Gelegenheit, dem Schulalltag zu entfliehen – an diesem Tag mit Popcorn und Spannung. Ohne Vorkenntnisse der 60er-Jahre-Serie betrat ich die Vorstellung von Brian De Palmas Mission: Impossible völlig unbeleckt. Noch heute sehe ich mich dort sitzen, wie ich bei jedem Einsatz des berühmten Lalo-Schifrin-Themas Gänsehaut bekam. Besonders die Einbruchsszene im schwebenden Einsatz blieb mir im Gedächtnis: Ethan Hunt seilt sich in völliger Stille an einem Draht in einen drucksensitiven CIA-Computer-Tresor herab – ich hielt den Atem an. Diese Szene ist nicht umsonst zu einem der bekanntesten Suspense-Momente des Actionkinos geworden. Ebenso beeindruckte mich das Finale auf dem Hochgeschwindigkeitszug (inklusive Hubschrauber im Tunnel) – eine Sequenz, die mit damals bahnbrechenden visuellen Effekten und waghalsiger Action mein Teenager-Ich restlos begeisterte.

Filmkritische Bewertung:
Aus heutiger Sicht fällt auf, dass der erste Mission: Impossible-Film im Vergleich zu den späteren Einträgen fast schon zurückhaltend inszeniert ist. Regisseur Brian De Palma, eigentlich ein Thriller-Veteran, brachte einen betont klassischen Spionage-Ton ein: statt nonstop Explosionen gab es komplexe Doppelspiele, wechselnde Allianzen und eine raffinierte, bis heute funktionierende Handlung voller Wendungen. Das Drehbuch (von David Koepp und Robert Towne) wagte sogar einen kontroversen Twist, indem es den einstigen Helden der Serie, Jim Phelps, zum Schurken machte – sehr zum Missfallen der Fans der TV-Vorlage, aber dramaturgisch für mich effektiv. Tom Cruise – damals 34 und bereits Superstar – führte ein Star-Ensemble (Jon Voight, Emmanuelle Béart, Jean Reno, Ving Rhames) an. Seine Darstellung des Ethan Hunt war noch zurückgenommener als in den Folgefilmen: ein junger Agent, der plötzlich als Verräter gejagt wird und improvisieren muss. Besonders De Palma’s Spannungskino-Handschrift zeigte sich in der CIA-Einbruchsszene: Minimalistische Geräusche, kein Score, dafür elegante Kamerabewegungen von Stephen H. Burum – man spürte jeden Schweißtropfen. Dazu kam Danny Elfmans Neuinterpretation der ikonischen Musik, die perfekt die Spannung untermalte. Die Action selbst war punktuell, aber effektiv – neben dem Zugfinale gab es u.a. eine heftige Aquarium-Explosion im Restaurant (wo literweise Wasser Tom Cruise überflutet – in Wahrheit ein praktischer Stunt mit einem riesigen Wassertank).

Hintergrundinfos & Produktion:
Rückblickend beeindruckt mich, mit welchem Aufwand dieser erste Film umgesetzt wurde. Tom Cruise fungierte hier erstmals auch als Produzent und setzte damit den Grundstein für seine bis heute andauernde Kontrolle über das Franchise. Die berühmte Hänge-Sequenz in Langley verlangte dem Team enorme Kreativität ab: Tom Cruise fiel bei den ersten Takes immer wieder kopfüber auf den Boden, bis er schließlich Münzen in seine Schuhe steckte, um die Balance zu halten – eine simple, aber geniale Lösung, die die Szene rettete (De Palma war kurz davor, sie zu streichen ). Das Ergebnis spricht für sich: Cruise hing waagerecht schwebend nur Zentimeter über dem Boden und die Anspannung in seinem Gesicht war echt, weil er mit jeder Faser um Gleichgewicht kämpfte. Auch die Zugsequenz am Ende war ein Mammutprojekt der 90er-Jahre-Action: Sie wurde in 152 Einzelshots zerlegt und über sechs Wochen gedreht. Cruise und Jon Voight spielten viele Einstellungen auf dem Dach eines nachgebauten TGV-Waggons im Londoner Studio selbst, während riesige Windmaschinen den Geschwindigkeitsrausch simulierten. Diese Mischung aus praktischen Effekten und damals neuem CGI (der Hubschrauber im Tunnel wurde am Computer ergänzt ) setzte Maßstäbe für kommende Actionfilme und zeigte bereits Cruise’ kompromisslose Lust an authentischen Stunts.
Kritiker und Einspielergebnis:
Der Film wurde zum Kassenschlager und läutete eine der erfolgreichsten Actionreihen Hollywoods ein. Mit weltweit rund 457 Millionen Dollar Einspiel (bei 80 Millionen Budget) etablierte Mission: Impossible sich sofort als Blockbuster. Kritikern gefiel vor allem die Mischung aus klassischem Agententhriller und moderner Action – Roger Ebert lobte die cleveren Spannungsmomente, monierte aber die verworrene Handlung. Viele waren sich einig, dass die Vault-Szene bereits Filmgeschichte geschrieben hatte. Ich persönlich war einfach nur begeistert und wollte mehr davon – zum Glück sollte die IMF in regelmäßigen Abständen zurückkehren.

Mission: Impossible 2 (2000) – Stylische Action in Heidelberg
Persönliche Erinnerung:
Vier Jahre später, im Sommer 2000, saß ich im Harmonie-Kino in Heidelberg. Die Erwartungen waren riesig – die Trailer versprachen einen völlig anderen Stil und der Regisseur John Woo war berühmt für ballettartige Action. Als Student Mitte 20 war ich heiß auf pure Adrenalinkicks auf der Leinwand. Doch Mission: Impossible 2 überraschte mich zunächst: Die erste Hälfte fand ich erzählerisch etwas zäh und überstilisiert, beinahe wie ein überlanges Musikvideo. Ethan Hunt mit wehender Mähne im Sonnenuntergang, Flamenco-Klänge in Sevilla, Zeitlupenaufnahmen en masse – damit musste ich mich erst anfreunden. Doch dann kam die zweite Filmhälfte und hat mich mit ihrer bombastischen Action nahezu erschlagen (im positiven Sinne). Der Showdown – Ethan auf einer Klippe im Motorrad-Duell, brachiale Martial-Arts-Kämpfe im Sand, dazu Woos typische weißen Tauben im Bild – das war Spektakel pur. Bis heute halte ich diese finalen 30 Minuten für einige der besten Action-Sequenzen der Reihe. Ich weiß noch, wie ich nach dem Film mit wild klopfendem Herzen aus dem Kino kam, während mein Kumpel neben mir grinsend meinte: „So eine durchgeknallte Action sieht man nicht alle Tage.“

Filmkritische Bewertung:
Objektiv betrachtet ist M:I 2 wahrscheinlich der umstrittenste Teil der Reihe. John Woo drückte der Fortsetzung einen unverkennbaren Stempel auf – für manche Fans zu stark. Wo der erste Film noch auf raffinierte Spannung setzte, dominieren hier Woo-typische Stilmittel: Extreme Zeitlupe, eine schwelgerische Romanze (Ethan verliebt sich in die Diebin Nyah, gespielt von Thandiwe Newton), opernhafte Gesichtszüge und überzeichnete Schurken. Das Drehbuch (Robert Towne) ist relativ simpel: Ein tödliches Virus („Chimera“) und sein Gegenmittel stehen im Zentrum, Ethan muss den schurkischen Ex-Agenten Sean Ambrose (Dougray Scott) stoppen. Inhaltlich empfand ich den Film als dünner als den Vorgänger – die Plot-Twists waren vorhersehbarer, und statt Teamwork stand vor allem Ethan allein im Vordergrund als stylisher Einzelkämpfer. Dafür legte Woo den Fokus auf Action-Choreografie und Bildsprache: Jede Einstellung sieht aus wie gemalt, Explosionen werden zelebriert, es gibt Tauben, Zeitlupen-Salti und Zwei-Pistolen-Ballette – eine Hommage an Woos Hongkong-Wurzeln. Tom Cruise nutzt die Gelegenheit, Ethan als deutlich cooleren, unverwundbaren Helden zu spielen – mit Klettereinlagen am Fels ohne Sicherung und charmanten Oneliner-Sprüchen. Die Musik tat ihr Übriges: Hans Zimmer lieferte einen rockigen Soundtrack mit E-Gitarren-Version des Themas, zusätzlich prägten Limp Bizkits Titelsong und Metal-Klänge den Ton. Das alles machte M:I 2 zu einem stilistisch einzigartigen, aber teils überzogenen Actionfilm, der mit seinem Vorgänger kaum noch vergleichbar war.

Hintergrundinfos & Produktion:
Hinter den Kulissen wurde für diesen Film das Motto „höher, schneller, weiter“ ausgegeben. Tom Cruise setzte neue Maßstäbe, indem er noch mehr Stunts selbst ausführte. Die spektakuläre Eröffnungssequenz, in der Ethan an einer steilen Felswand in Utah freiklettert, drehte Cruise höchstpersönlich – nur mit einem versteckten Sicherungsseil, das später digital entfernt wurde. In diesen Einstellungen sieht man keinen Stuntman – das ist tatsächlich Cruise, der ohne Netz an den Canyonwänden hängt (eine Vorstellung, die mir heute den Angstschweiß treiben würde). Eine berühmte Anekdote: Die Produktion zog sich durch Woos aufwendige Inszenierung so sehr in die Länge, dass Dougray Scott seine Zusage für die Rolle des Wolverine in X-Men aufgeben musste. Tom Cruise bestand darauf, dass Scott bis zum Ende bei M:I 2 blieb, was ihm letztlich die ikonische Superheldenrolle kostete – der Part ging dann an einen gewissen Hugh Jackman, der dadurch zum Star wurde. Apropos Verzögerungen: M:I 2 hatte einige Drehbuchänderungen und Schnittauflagen. John Woo musste den Film für die Freigabe um mehrere Minuten Gewalt kürzen, was Stellenweise spürbar ist. Trotz gemischter Kritiken (viele bemängelten die dünne Story und den stilistischen Overkill) strömten die Zuschauer ins Kino.
Rezeption:
Kommerziell wurde Mission: Impossible 2 zum größten Erfolg des Jahres 2000 – mit rund 546 Millionen Dollar weltweit war es der umsatzstärkste Film des Jahres. Das Publikum liebte die bombastische Action, auch wenn Kritiker teils die Nase rümpften. Aus heutiger Perspektive wirkt der Film wie ein Zeitdokument der späten 90er/frühen 2000er-Action: überdreht, stylisch, manchmal etwas „mehr Schein als Sein“. Aber ich muss gestehen, dass ich ihn ins Herz geschlossen habe – gerade weil er so einzigartig in der Reihe steht. Wo sonst bekommt man Ethan Hunt im Zweikampf auf Motorradreifen oder inmitten von flatternden Tauben im Feuergefecht zu sehen? M:I 2 mag erzählerisch nicht der stärkste Teil sein, aber wenn es um schiere Actionenergie geht, hat er bei mir einen besonderen Platz.

Mission: Impossible III (2006) – Globale Bedrohung in Shanghai
Persönliche Erinnerung:
2006 erlebte ich Ethan Hunts dritten Einsatz aus einer völlig neuen Perspektive – ich lebte mittlerweile in Shanghai und sah mir den Film dort im Kino an. Schon im Vorfeld war ich elektrisiert, weil ich gehört hatte, dass Dreharbeiten in meiner Stadt stattfanden. Tatsächlich taucht Shanghai im Finale des Films auf, und die Vorstellung, dass Tom Cruise gerade hier über Dächer gerannt war, verlieh dem Kinoabend einen extra Reiz. Mission: Impossible III bleibt für mich vor allem wegen eines Mannes unvergessen: Philip Seymour Hoffman. Sein diabolischer Bösewicht Owen Davian hat mich beeindruckt wie kaum ein Schurke zuvor. Gleich die Eröffnungszene – ein wackliger Philip Seymour Hoffman, der Ethan in die Enge treibt und bedrohlich bis zehn zählt – ließ mich das Popcorn vergessen. Inmitten der Hochhaus-Skyline (der Film zeigt unter anderem spektakuläre Szenen in Shanghai, etwa Ethan, der von einem Wolkenkratzer zum nächsten springt) fand ich den Rest des Films allerdings weniger denkwürdig. Nach der Vorstellung sprachen meine Begleiter begeistert über die Verfolgungsjagd auf der Nanpu-Brücke und den Einsatz in Vatikanstadt – ich hingegen merkte, dass M:I III für mich emotional nicht so zündete. Vielleicht lag es an den hohen Erwartungen oder daran, dass der Film nach dem Stilbruch von Teil 2 wieder etwas „normaler“ wirken wollte. Im Nachhinein würde ich sagen: Mission: Impossible III ist für mich der schwächste Teil der Reihe, auch wenn er einen der besten Antagonisten vorzuweisen hat.

Filmkritische Bewertung:
Regie führte J.J. Abrams, der mit diesem Film sein Kinodebüt gab – zuvor war er mit der Serie Alias aufgefallen. Abrams brachte frischen Wind und verpasste der Reihe einen neuen Kurs, der die kommenden Filme prägen sollte. M:I III setzt stärker auf zwischenmenschliche Elemente und persönliche Stakes: Ethan Hunt wird als Figur greifbarer, er hat ein Privatleben, heiratet sogar (Michelle Monaghan als seine Verlobte Julia) und muss lernen, persönliche Bindungen mit seinem gefährlichen Job zu vereinbaren. Diese menschliche Note tat der Reihe gut und gab Ethan mehr Tiefe, auch wenn mir persönlich die Chemie nicht vollends überzeugte. Abrams’ Inszenierung ist – typisch für ihn – atemlos schnell und wackelkamera-intensiv; man merkt den Einfluss moderner TV-Ästhetik. Die Action setzt auf unmittelbare Nähe: Die Kamera bleibt oft dicht dran, Schnitte erfolgen rasch, was ein Gefühl von Dringlichkeit erzeugt, allerdings manchmal zulasten der Übersicht. Schauspielerisch sticht, wie erwähnt, vor allem Philip Seymour Hoffman heraus: Sein Davian ist eiskalt, sarkastisch und vollkommen glaubwürdig in seiner Bösartigkeit. Viele halten ihn für den besten Schurken der Reihe, und dem schließe ich mich an. Tom Cruise zeigt eine etwas verletzlichere Seite von Ethan, da dieser persönlich bedroht wird – in einer Folterszene sieht man Ethan sogar verzweifelt wie nie zuvor. Das Team (Ving Rhames kehrt zurück, dazu Maggie Q und Jonathan Rhys Meyers) bleibt diesmal eher blass und wird von Ethan und seiner Mission, Julia zu retten, an den Rand gedrängt.
Drehbuch & Spannung: Die Story um den geheimnisvollen „Rabbit’s Foot“ (ein MacGuffin, dessen genaue Natur nie erklärt wird (denkt man zumindest, bis man beim letzten Teil ankommt!)) ist solide, aber doch formelhaft: Es gibt Infiltrations-Setpieces (etwa ein Einbruch in den Vatikan, der durchaus clever und humorvoll ist), Verfolgungsjagden durch enge Gassen von Shanghai und eine finale Konfrontation, die etwas anti-klimatisch ausfällt. Trotz globaler Schauplätze fühlte ich weniger auf dem Spiel stehend als z.B. in Teil 1. Positiv war allerdings, dass Abrams Humor und Herz einfließen ließ – insbesondere durch Simon Pegg, der hier als neuer IMF-Techniker Benji Dunn eingeführt wird und mit nerdigem Witz die Ernsthaftigkeit auflockert. Michael Giacchinos Musik knüpfte an die Original-Themen an und unterstrich die temporeiche Inszenierung.

Hintergrundinfos & Produktion:
Mission: Impossible III hatte im Vorfeld einige Turbulenzen. Ursprünglich waren Regisseure wie David Fincher oder Joe Carnahan im Gespräch, bevor Abrams übernahm. Die Dreharbeiten fanden an diversen Schauplätzen statt – Berlin, Rom, Shanghai, Los Angeles – was den Film sehr international wirken lässt. In Shanghai wurden tatsächlich einige spektakuläre Stunts gedreht, etwa eine Szene, in der Ethan von einem Hochhausdach springt und an einem gegenüberliegenden Gebäude heruntersaust. Während meines Aufenthalts hörte ich Gerüchte von Straßensperrungen und Helikopterflügen – es war aufregend zu wissen, dass M:I in meiner Stadt entsteht. Leider haben es manche Aufnahmen (z.B. eine längere Maglev-Zug-Sequenz) nicht in den finalen Film geschafft.
Rezeption:
An den Kinokassen schlug sich M:I III solide, aber spürbar schwächer als Teil 2 – vermutlich auch wegen Tom Cruises damals angeschlagener Publicity (Stichwort Oprah-Couch und Scientology-Debatten). Kritiker lobten vor allem Hoffmans Schurkenfigur und die Rückkehr zu mehr Story-Fokus. Viele empfanden den Film als notwendige Neujustierung der Reihe: weg vom Kitsch des Vorgängers, hin zu moderner Thriller-Spannung. Einige monierten jedoch, dass Abrams in der zweiten Hälfte zu sehr auf Nummer sicher ging und das Finale konventionell ausfiel. Für mich persönlich blieb außer Hoffmans Performance und ein paar Schauwerten (die Explosion der Ming-Vase im Vatikan, die nächtliche Skyline Shanghais) nicht allzu viel Haften. Dennoch legte M:I III wichtige Grundsteine – etwa Ethan Hunts Privatleben und ein stärkeres Teamgefühl – die spätere Filme aufgriffen. Im Gesamtranking der Reihe rangiert er bei mir unten, aber ohne ihn hätte es die folgenden, großartigen Teile so wohl nicht gegeben.

Mission: Impossible – Ghost Protocol (2011) – Höhenrausch in Dubai und IMAX in Berlin
Persönliche Erinnerung:
2011 schlug Mission: Impossible bei mir wieder voll ein – an einem kalten Dezemberabend in Berlin. Gemeinsam mit meinen Brüdern Jon und Joel besuchte ich eine IMAX-Vorstellung von Ghost Protocol, dem vierten Teil, der in atemberaubendem 4K projiziert wurde. 4K-IMAX war damals noch brandneu, und wir drei Technikfans waren gespannt, wie unsere altehrwürdige IMF damit aussehen würde. Der Film selbst übertraf unsere kühnsten Erwartungen in Sachen Spaß und Spannung. Insbesondere eine Sequenz ließ uns mit offenem Mund und schwitzigen Händen im Kinosessel versinken: Ethan Hunts Kletterpartie am Burj Khalifa. Ich leide etwas an Höhenangst, und als Ethan da an der Glasfassade des höchsten Gebäudes der Welt hing, nur von Spezial-Handschuhen gehalten, spürte ich meine Handflächen feucht werden. Mein Bruder flüsterte mir zu: „Alles okay?“ – Ich konnte nur nicken, so sehr zog mich diese Szene in ihren Bann. Nach dem Film scherzten wir, dass wir dank Ethan nun wissen, wie sich ein Basejump vom Burj anfühlt, ohne je dort gewesen zu sein. Ghost Protocol war für uns ein Riesenspaß: Wir lachten über die genial schiefgehenden Gadgets, staunten über die perfekt dosierten Actionsequenzen und genossen es, dass der Trailer uns den gesamten letzten Akt (in Mumbai) vorenthalten hatte – so waren wir bis zum Ende im Ungewissen und wurden immer wieder überrascht.

Filmkritische Bewertung:
Mission: Impossible – Ghost Protocol fühlte sich wie eine Wiederauferstehung der Reihe an. Nach dem etwas ernsten dritten Teil brachte Regisseur Brad Bird – bekannt durch Animations-Meisterwerke wie The Incredibles – eine Leichtigkeit und Verspieltheit hinein, die an die besten Bond-Filme erinnerte. Der Ton war lustig, dynamisch und voll augenzwinkerndem Humor, ohne die Spannung zu opfern. Besonders gefiel mir, dass hier das Team im Mittelpunkt stand : Ethan ist zwar weiterhin der zentrale Held, aber seine Kollegen bekommen viel zu tun. Simon Pegg als Benji hat eine größere Rolle und sorgt für Comedy (Stichwort defekte High-Tech-Kontaktlinsen), Paula Patton als Agentin Carter bringt Emotionalität und Kick-Ass-Momente rein, und Jeremy Renner als geheimnisvoller Analyst Brandt ergänzt die Truppe mit anfänglichem Misstrauen, das sich in Loyalität wandelt. Die Dynamik der Gruppe verleiht dem Film viel Charme – man spürt förmlich den Spaß, den die Charaktere (und Schauspieler) miteinander haben.
Action & Inszenierung: Hier erreicht die Reihe einen neuen Höhepunkt an kreativen Setpieces. Natürlich ragt die Burj-Khalifa-Sequenz heraus: Brad Bird inszenierte sie in IMAX-Bildformat, was auf der riesigen Leinwand für schlotternde Knie sorgte. Tom Cruise kletterte tatsächlich selbst in großer Höhe außen am Gebäude herum (gesichert mit Seilen, die später digital entfernt wurden), was der Szene die spürbare Echtheit verleiht. Jeder Rutsch am Glas, jeder Windstoß – man fiebert mit. Aber auch abseits davon gibt es großartige Momente: die Verfolgungsjagd im Sandsturm durch Dubai, ein spektakulärer Fight im automatischen Parkhaus in Mumbai, wo rotierende Plattformen die Kontrahenten fordern, und der humorvolle Einsatz im Kreml, der mit einer Täuschungsprojektion arbeitet (der darauf folgende Kreml-Bombenanschlag führt zu Ethan als Gejagtem – hence „Ghost Protocol“, da das IMF aufgelöst wird). Die Regie von Brad Bird zeichnet sich durch klare visuelle Erzählung aus – trotz viel Action bleibt alles nachvollziehbar und fantasievoll.
Musik & Kamera: Michael Giacchino komponierte erneut den Score und hielt die Balance zwischen Thrill und Spaß, während Kameramann Robert Elswit die exotischen Locations (Dubai, Mumbai, Moskau) in leuchtenden Farben einfängt. Ghost Protocol ist „stylish, rasant und voll packender Setpieces – Popcorn-Entertainment, das perfekt funktioniert“ – so und nicht anders würde ich es beschreiben.

Hintergrundinfos & Produktion:
Dieser Film markierte einen Wendepunkt. Ursprünglich war die Idee, Jeremy Renners Charakter Brandt eventuell als neuen Haupthelden aufzubauen, falls Tom Cruise nachlassen würde. Doch Cruise bewies hier allen, dass er immer noch 100% gibt. Die Burj-Khalifa-Stunts wurden mit enormem Aufwand geplant: monatelange Vorbereitung, enge Zusammenarbeit mit Dubais Behörden und Ingenieuren, um die Dreherlaubnis für das höchste Gebäude zu bekommen. Tom Cruise hing tatsächlich in über 500 Metern Höhe außen an der Glasfassade – gesichert mit einem Spezialgurt, aber dennoch wahnsinnig risikoreich. Die IMAX-Kameras fingen jede Nuance ein. Brad Bird, der seinen ersten Live-Action-Film drehte, zeigte, dass er das auch mit Bravour meistert. Ghost Protocol war auch der Film, der endgültig etablierte: Jeder neue Teil braucht einen „Wow“-Stunt – hier der Burj, später würde es noch wilder. Der gesamte letzte Akt in Indien wurde bewusst aus den Trailern herausgehalten, um die Zuschauer zu überraschen – ein kluger Marketing-Schachzug, den ich sehr begrüßt habe, da so im Kino die Spannung höher war.
Rezeption:
Kritiker und Publikum liebten den Film. Viele bezeichneten Ghost Protocol als besten Teil der Reihe bis dato und lobten die frische Energie und den Humor. Bei Rotten Tomatoes hält er einen herausragenden Score im über 90%-Bereich. Der finanzielle Erfolg war ebenfalls enorm – mit knapp 695 Millionen Dollar weltweit wurde er zur damals erfolgreichsten M:I-Episode. Für mich persönlich bedeutete dieser Film auch, das Erlebnis mit Familie zu teilen (nicht mehr allein als Schüler oder Student, sondern mit meinen Brüdern), was ihn emotional wertvoll macht. Ghost Protocol zeigt, wie man sich neu erfindet, ohne die Wurzeln zu vergessen – eine Lektion, die auch im echten Leben manchmal nötig ist.

Mission: Impossible – Rogue Nation (2015) – Alte Schule mit frischem Wind
Persönliche Erinnerung:
2015 fand Mission: Impossible den Weg zurück zu mir, diesmal ins Kino in Saarbrücken, wo ich mittlerweile arbeitete. Ich weiß noch, wie ich nach einem anstrengenden Arbeitstag ins Kino ging, um Rogue Nation als kleine Flucht aus dem Alltag zu genießen. Der Kinosaal war gut gefüllt – inzwischen hatte die Reihe eine treue Fanbasis. Gleich die Eröffnungssequenz riss alle von den Sitzen: Ethan Hunt klammert sich außen an ein startendes Militär-Flugzeug! Dieser irrsinnige Stunt (der in den Trailern groß angekündigt war) setzte sofort den Ton. Ich dachte mir: „Okay, die wollen es wirklich wieder wissen.“ Rogue Nation fühlte sich insgesamt erwachsener und ernster an als sein direkter Vorgänger. Der Film führte mit Solomon Lane einen kühlen, bedrohlichen Schurken ein und brachte Ethan an seine physischen und mentalen Grenzen. Während der Vorstellung hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass diesmal wirklich etwas auf dem Spiel steht – ein Kompliment an die Macher, denn nach vier Teilen war das keine Selbstverständlichkeit mehr. Nach dem Kinoabend ging ich mit dem Gedanken nach Hause: Rogue Nation hat der Reihe einen neuen Anstrich verpasst, ohne das Altbewährte zu verlieren.
Filmkritische Bewertung:
Dieser fünfte Teil wurde von Christopher McQuarrie inszeniert, der damit zum Stammregisseur avancierte. McQuarrie brachte Klarheit und Klasse ins Spiel. Rogue Nation kombiniert das Beste der Vorgänger: die intensive Team-Action von Ghost Protocol, die Spannung des ersten Teils und verpasst dem Ganzen einen raffinierteren, fast Bond-haften Anstrich. Besonders hervorzuheben ist die Einführung von Ilsa Faust, gespielt von Rebecca Ferguson. Ilsa, eine MI6-Agentin mit undurchsichtiger Loyalität, ist für mich eine der großartigsten Figuren der Reihe – stark, kompetent, und man rätselt lange, auf wessen Seite sie wirklich steht. Diese Ambivalenz gab dem Film eine reizvolle Note. Stilistisch merkte man McQuarries Handschrift: Die Action wurde mit etwas weniger Schnittgewitter präsentiert, dafür taktischer und mit Spannungskurven. Eine herausragende Szene ist etwa die Opernhaus-Sequenz in Wien: In bester Hitchcock-Manier inszeniert, mit musikuntermalten Scharfschützen-Duellen während Turandot auf der Bühne schmettert – das war Spannung und Ästhetik pur. Ebenso beeindruckend war die Unterwassersequenz im Taurus-Archiv, wo Ethan minutenlang die Luft anhalten muss (Cruise trainierte dafür tatsächlich, um über 6 Minuten die Luft anhalten zu können). Diese Szene ist knallhart und ohne musikalische Untermalung, was ihren Realismus noch steigert. Danach folgt eine der rasantesten Motorrad-Verfolgungsjagden, gedreht in Marokko – der Geschwindigkeitsrausch war fast physisch spürbar.
Drehbuch & Spannung: Die Story um die Enthüllung der geheimen Terror-Organisation „Syndikat“ (eine Verbeugung vor der Originalserie, dort gab es eine ähnliche Gegnerschaft) ist schlüssig und spannend. Rogue Nation verzichtet auf übermäßig komplizierte Wendungen; stattdessen gibt es eine stringente Agentengeschichte mit Bedrohung auf globaler Ebene. Das Tempo des Films ist perfekt ausbalanciert – weder gehetzt noch langweilig, vielmehr „ein spritziger und befriedigender fünfter Eintrag“ der Serie. Einige Kritiker bemerkten zwar, dass Rogue Nation in Teilen nach dem Motto „mehr vom Bekannten“ verfährt und wenig wirklich Neues biete. In der Tat, der Film erfüllt die Erwartungshaltung (Maskentricks, coole Gadgets, internationale Locations) und erfindet das Rad nicht neu. Aber das auf so hohem Niveau zu halten, empfinde ich als Leistung. Tom Cruise zeigt hier endgültig, dass Ethan Hunt ikonischer ist denn je – seine unbeirrbare Entschlossenheit, trotz Auflösung der IMF den Kampf gegen das Syndikat aufzunehmen, hat fast etwas Don-Quijotehaftes. Alec Baldwin als CIA-Chef Hunley liefert in der ersten Hälfte skeptische Bürokraten-Vibes, nur um am Ende reumütig die Wichtigkeit von Ethan anzuerkennen.
Der Score von Joe Kraemer webt sogar Lalo Schifrins Originalthema kunstvoll in die Opern-Sequenz ein, was mein Filmmusik-Herz höherschlagen ließ.

Hintergrundinfos & Produktion:
Bei Rogue Nation gab es hinter den Kulissen ein paar bemerkenswerte Punkte. Die wohl bekannteste ist die Flugzeug-Szene: Tom Cruise hing tatsächlich außen an einer startenden Airbus A400M, mehrere hundert Meter über dem Boden, nur gesichert durch ein Geschirr an der Tür – und das acht Mal in Folge, weil mehrere Takes nötig waren. Die Kombination aus tatsächlichem Stunt und minimalem CGI-Einsatz (man entfernte lediglich die Sicherungsseile digital) sorgte dafür, dass man als Zuschauer echt schluckte. Man sieht in Cruises Gesicht, dass er realen Wind und echten Fluglärm erlebt – unvergleichlich in der Wirkung. Auch die Unterwasserszene wurde ohne sichtbare Schnitttricks umgesetzt, was immens schwierig war. Es zeigt sich hier endgültig Cruise’s und McQuarries Philosophie: Action so real und praktisch wie möglich umzusetzen, um das Publikum mitzureißen. Interessant ist auch, dass Rogue Nation ursprünglich später starten sollte – doch man zog den Kinostart vor, um Konkurrenz zu vermeiden, was dem Film aber keinen Abbruch tat, im Gegenteil.
Rezeption:
Die Kritiken waren erneut stark – Rotten Tomatoes verzeichnete 94% Zustimmung, und viele lobten, dass die Reihe ihren Rhythmus gefunden habe. „Spritzig, witzig, spannend“ lauteten die Schlagzeilen. Einige wenige Kritiker fanden, dass die Formel sich etwas abnutzt (das Gefühl „haben wir schon mal gesehen“ ), doch insgesamt war Rogue Nation ein Beleg, dass Mission: Impossible mittlerweile als eine der besten Action-Franchises etabliert war. Für mich persönlich bedeutete der Film auch, dass ich nach dem Höhenflug von Teil 4 nun eine gereifte, etwas dunklere Gangart zu sehen bekam – was mir sehr zusagte. Rogue Nation wirkt wie ein best of der Reihe und gleichzeitig als Auftakt zu einem zusammenhängenderen Story-Arc (Syndikat und Ilsa Faust kehren in Fallout zurück). Der „frische Wind“ durch McQuarrie hat der Reihe extrem gutgetan und mich damals neugierig gemacht, was als nächstes kommen würde.

Mission: Impossible – Fallout (2018) – Höhepunkt einer Ära
Persönliche Erinnerung:
Als Mission: Impossible – Fallout 2018 ins Kino kam, war für mich von Anfang an klar: Den muss ich auf der größten Leinwand sehen. Diesmal hatte ich keinen festen Kinopartner – ich war beruflich viel unterwegs – also gönnte ich mir alleine eine IMAX-Vorstellung, um jede Actionszene in voller Pracht zu erleben. Und was soll ich sagen: Fallout hat mich schlicht umgehauen. Zwei Stunden lang saß ich mit offenem Mund da, als würde ich eine Achterbahnfahrt erleben. Vom ersten großen Setpiece an (Halo-Jump aus einem Transportflugzeug über Paris) bis zum fulminanten Finale in Kaschmir (Helikopter-Showdown in den Bergen) hatte ich durchgehend Herzklopfen. Ich erinnere mich gut an die Reaktion des Publikums in der berühmten Badezimmer-Kampfszene: als Henry Cavill im Kampf seine Fäuste durchlädt (dieses inzwischen ikonische „Arm-Cocking“), ging ein Raunen und Applaus durch den Saal – ein echter Gänsehaut-Moment. Nach dem Film war ich derart aufgekratzt, dass ich erstmal um den Block joggen musste, um das Adrenalin abzubauen. Ich dachte mir: Wenn das nicht der beste Actionfilm des Jahrzehnts war, dann weiß ich auch nicht. Für mich persönlich ist Fallout bis heute der beste Teil der Mission: Impossible-Reihe.

Filmkritische Bewertung:
Fallout ist in vielerlei Hinsicht das große Crescendo dessen, was in den Filmen zuvor aufgebaut wurde. Christopher McQuarrie, der als erster Regisseur für eine direkte Fortsetzung zurückkehrte, schuf einen Film, der sowohl Best-of-Compilation als auch mutiger Neubeginn ist. Erstmals gab es in der Reihe eine direkte Kontinuität: Fallout knüpft an Rogue Nation an, bringt den Schurken Solomon Lane zurück und konfrontiert Ethan mit den Konsequenzen früherer Entscheidungen. Das verleiht dem Film ein Gewicht, das ich so nicht erwartet hatte.
Drehbuch & Handlung: Ethan muss mehrere gestohlene Plutoniumkerne sicherstellen, während eine Terrorgruppe namens „Apostel“ (Überbleibsel des Syndikats) globale Anschläge plant. Die Geschichte entfaltet sich mit hohem Tempo, ist aber dennoch verständlich. Besonders mochte ich, dass Ethan hier moralisch herausgefordert wird – gleich zu Beginn entscheidet er sich, sein Team zu retten, anstatt das Plutonium zu sichern, was die ganze Misere erst auslöst. Diese kleine Szene sagt viel über Ethans Charakter und setzt stakes, die persönlicher sind.
Action & Inszenierung: Was Action betrifft, setzt Fallout neue Maßstäbe. McQuarrie versteht es meisterhaft, praktische Stunts und klares visuelles Storytelling zu kombinieren. Die Halo-Jump-Sequenz (ein militärischer Fallschirmsprung aus großer Höhe) wurde in realen Sprüngen gefilmt – Cruise sprang dafür dutzende Male aus einem Flugzeug, um den perfekten Take im Abendlicht über Abu Dhabi zu erwischen. Das Ergebnis: Eine atemberaubende Einstellung, die Ethan in einem einzigen Shot durch die Wolkendecke auf den leuchtenden Eiffelturm zufliegen lässt. Weiter geht es Schlag auf Schlag: Die bereits erwähnte Badezimmer-Prügelei in Paris ist brutal intensiv und handgemacht – man spürt jeden Knochenbruch. Interessant ist, dass Tom Cruise sich bei den Dreharbeiten zu Fallout tatsächlich den Knöchel brach, als er in London von Dach zu Dach sprang – er zog die Szene trotz Schmerz zu Ende, was im Film geblieben ist (man sieht den Humpler, nachdem er an der Wand geprallt ist). Diese Hingabe spürt man in jeder Einstellung. Die Verfolgungsjagd durch Paris mit Autos, Motorrädern und Boot ist meiner Meinung nach eine der besten Stadt-Verfolgungsjagden überhaupt – und ein Augenzwinkern an Ronin und Bullitt. Und schließlich das Finale: eine parallel montierte Sequenz, die Ethan in einem Helikopter über Gletschern zeigt, während sein Team am Boden zwei Atombomben zu entschärfen versucht. Diese letzten 15 Minuten haben mich schier um den Verstand gebracht – selten war Spannung so physisch spürbar. Das Team-Element kommt hier auch wundervoll zum Tragen: Benji kämpft im Zweikampf, Ilsa liefert sich einen Shootout, Luther leitet die Bombenentschärfung – jeder hat seinen Moment.
Schauspieler & Figuren: Fallout glänzt durch einen perfekten Cast. Neben dem Stammpersonal (Cruise, Pegg, Rhames, Ferguson) stieß Henry Cavill als undurchsichtiger CIA-Agent Walker hinzu. Cavill bringt eine wuchtige Präsenz mit (allein sein Schnurrbart wurde berühmt, weil er für Justice League nicht abrasiert wurde), und sein Schlagabtausch mit Cruise ist großartig – physisch wie verbal. Vanessa Kirby als Weiße Witwe verleiht dem Film glamouröse Zwischentöne als Unterwelt-Kontakt, Angela Bassett überzeugt als knallharte CIA-Chefin. Alle Figuren sind stimmig und tragen zum Gesamtbild bei – nichts wirkt verschenkt.
Musik: Lorne Balfes Score dröhnt mit tiefen Percussions und einem wuchtigen Orchester, das die Spannung noch hochtreibt, dabei aber auch emotionale Ethan-Themen einflechtet.
Kritisch betrachtet, könnte man sagen, Fallout recycelt manche Ideen (das Finale mit zwei Bomben erinnert an Ghost Protocol’s Ende ). Doch McQuarrie schafft es, diese vertrauten Elemente so zu inszenieren, dass sie einen frischen Anstrich bekommen und einen als Zuschauer trotzdem packen. Viele Kritiker waren sich einig, dass Fallout nicht nur der beste Teil der Reihe ist, sondern einer der besten Actionfilme überhaupt – einige nannten ihn in einem Atemzug mit Mad Max: Fury Road oder Die Hard. Dem kann ich mich nur anschließen. Fallout hat für mich das Versprechen eingelöst, das Mission: Impossible von Anfang an hatte: atemberaubende Action mit spannender Story und Figuren, die einem am Herzen liegen.
Hintergrundinfos & Produktion:
Die Entstehung von Fallout war nicht ohne Herausforderungen. Neben Cruise’ Knöchelbruch (der eine mehrwöchige Drehpause erforderte) gab es das berüchtigte „Schnurrbart-Gate“ um Henry Cavill, der seinen Bart für die Fallout-Dreharbeiten behielt und Warner Bros. dazu zwang, ihn in Justice League digital zu entfernen – was für viel Gelächter in Fankreisen sorgte. Zudem war Fallout der bisher teuerste Teil (ca. 180 Mio. Dollar Budget) – doch das Investment zahlte sich aus. Der Film brach Franchise-Rekorde, spielte weltweit rund 791 Millionen Dollar ein und wurde zum finanziell erfolgreichsten M:I-Film. Er erhielt sogar einige Awards-Nominierungen (u.a. für Effekte und Sound). Bemerkenswert ist auch, dass Cruise für Fallout das Helikopterfliegen erlernte und die waghalsigen Flugmanöver über Neuseelands Bergen selbst steuerte – nochmals ein Level obendrauf in Sachen Authentizität. Die Kritik überschlug sich: „Ein Action-Operetten-Furioso“ schrieb ein deutsches Blatt, „Tom Cruise toppt sich mal wieder selbst“. Für mich markiert Fallout den Höhepunkt der Reihe – ein filmisches Feuerwerk, nach dem ich mich ernsthaft fragte: Wie wollen sie das jemals übertreffen?

Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One (2023) – KI, Kämpfe und kluge Vorausdeutung
Persönliche Erinnerung:
Nachdem Fallout die Messlatte so hoch gelegt hatte, war ich 2023 unheimlich gespannt auf Dead Reckoning Part One. Allerdings war es der erste M:I-Film seit langem, den ich nicht im Kino, sondern zunächst im Heimkino sah – pandemiebedingt und weil ich den Start verpasste. In meinem Wohnzimmer, mit Surround Sound und großer Leinwand, machte ich es mir bequem, doch ehrlich gesagt: Beim ersten Mal fühlte ich mich etwas unterwältigt. Vielleicht lag es daran, dass dies nur der erste Teil eines Zweiteilers ist und spürbar viel aufgebaut wird, was sich erst später auszahlt. Vielleicht war der Gegner – eine künstliche Intelligenz namens „The Entity“ – damals (2023) noch schwer zu begreifen als Bedrohung. Ich legte den Film nach dem Abspann etwas ratlos zur Seite und dachte: „Okay, solide, aber kommt da noch mehr?“ Einige Monate später, in Vorbereitung auf das große Finale, schaute ich Dead Reckoning Part One erneut – und plötzlich machte es Klick. Mit etwas Abstand und vor allem in Anbetracht der realen Entwicklungen (Stichwort KI in aller Munde) erkannte ich, wie klug und seiner Zeit voraus der Film eigentlich war. Was beim ersten Sehen schwer greifbar erschien, wirkte nun fast unheimlich aktuell. Ich ertappte mich dabei, wie ich nach dem Rewatch begeistert dachte: „Wow, die haben damals schon geahnt, was uns jetzt beschäftigt.“ So hat Dead Reckoning Part One in meiner Gunst enorm gewonnen – rückblickend sehe ich ihn als wichtigen und mutigen Teil der Reihe.

Filmkritische Bewertung:
Dead Reckoning Part One unterscheidet sich tonal etwas von Fallout. McQuarrie, erneut als Regisseur, wagt hier ein episches Erzählexperiment: Er inszeniert die Geschichte als Zweiteiler (vergleichbar etwa mit Infinity War/Endgame bei den Avengers ), was bedeutet, dass dieser Teil viele Fragen offen lässt und mit einem gewissen Cliffhanger endet. Das kann beim ersten Schauen unbefriedigend wirken, ist aber erzählerisch spannend, weil es den Charakteren mehr Raum gibt. Der Plot dreht sich um eine allgegenwärtige AI-Bedrohung – „The Entity“, eine abtrünnige künstliche Intelligenz, die digitale Systeme manipulieren kann. Das klingt zunächst abstrakt und wurde von manchem Kritiker als überzogen abgetan. Doch wie Simon Pegg (Benji-Darsteller) es treffend formulierte, erwies sich diese Idee als unheimlich prescient, also vorausschauend. Denn was 2023 noch Sci-Fi schien, fühlt sich 2025 erschreckend real an (Desinformation, autonome Systeme etc.). Im Film personifiziert sich die Bedrohung durch Gabriel (Esai Morales), einen kaltblütigen Agenten aus Ethans Vergangenheit, der für die Entity arbeitet.
Neue Figuren & Cast: Ein Highlight des Films ist die Einführung von Hayley Atwell als Grace, einer Meisterdiebin wider Willen, die Ethan zunächst das Leben schwermacht. Atwell bringt frischen Schwung und viel Charisma – ihre Katz-und-Maus-Spielchen mit Cruise sind witzig und dynamisch. Außerdem zurück im Spiel: Henry Czerny als Kittridge, der CIA-Mann aus Teil 1. Als er gleich zu Beginn Ethan gegenübertritt, ging mir das Fan-Herz auf – eine tolle Brücke zum Ursprung der Reihe. Die Chemie im Team stimmt weiterhin: Ving Rhames und Simon Pegg sind als Luther und Benji wieder mit von der Partie, wobei Luther eher im Hintergrund agiert und Benji eine sehr spannende (und teils beängstigende) Szene erlebt, als er einen von der KI manipulierten Bomben-Timer entschärfen muss. Rebecca Fergusons Ilsa hat ebenfalls einige starke Momente, insbesondere ein packendes Scharfschützenduell in der Wüste gleich am Anfang.
Action & Inszenierung: McQuarrie liefert erwartungsgemäß grandiose Setpieces: Besonders im Gedächtnis bleibt eine irrwitzige Verfolgungsjagd durch Rom, bei der Ethan und Grace in einem quietschgelben Fiat 500 Hand- und Fußfesseln aneinander gekettet sind. Das Ergebnis ist zugleich zum Schreien komisch und atemraubend spannend – ein Balanceakt, den nicht viele Filme hinkriegen. Ebenfalls spektakulär: ein Nahkampf auf einer sich mit Höchstgeschwindigkeit drehenden Zugbrücke in Venedig, bei dem eine Hauptfigur tragisch ums Leben kommt – eine mutige Story-Entscheidung, die mich durchaus schockiert hat. Und natürlich der große Showstopper-Stunt: Ethan fährt mit einem Motorrad eine norwegische Klippe hinunter und springt in die Tiefe, um per Fallschirm auf einen fahrenden Zug zu gelangen. Dieser Sprung, vielfach in der Promo gezeigt, wurde tatsächlich von Tom Cruise x-fach durchgeführt – eine wahnsinnige Sequenz, die im Kino für offene Münder sorgte.
Spannung & Themen: Dead Reckoning Part One ist erzählerisch vielleicht der düsterste Beitrag: Das Misstrauen gegenüber jeder digitalen Information erzeugt Paranoia-Atmosphäre, Regierungen wenden sich gegen die IMF, und Ethan steht vor einem Gegner, den er nicht einfach erschießen kann. Der Film thematisiert Verlust (eine wichtige Figur opfert sich) und stellt Ethan vor die Frage, wie weit er gehen würde, um diese unsichtbare Bedrohung zu stoppen. Dabei werden viele Fäden gespannt, die natürlich im Teil Zwei final verknüpft werden sollen. Das lässt Part One manchmal etwas übervoll wirken – es gibt eine Menge Exposition, neue Charaktere tauchen auf, alte kommen zurück. Doch langweilig wird es nie; im Gegenteil, der Film rennt in hohem Tempo von Location zu Location (Abu Dhabi, Rom, Venedig, Tirol …), was ein atemloses Erlebnis schafft.

Hintergrundinfos & Produktion:
Die Entstehung von Dead Reckoning Part One war berüchtigt, weil sie mitten in die COVID-Pandemie fiel. Tom Cruise setzte sich vehement für strikte Sicherheitsregeln am Set ein – eine Standpauke an das Team wegen Nichteinhaltens der Maßnahmen gelangte als Audiomitschnitt an die Öffentlichkeit und sorgte für Aufsehen. Das zeigt, wie wichtig Cruise die Fertigstellung war. Gedreht wurde an vielen Originalschauplätzen: Rom sperrte für die Car-Chase ganze Straßenzüge, in Venedig durfte man nachts am Canal Grande filmen, und der finale Zug wurde in England tatsächlich auf Schienen gebaut, um ihn für den Crash praktisch zu zerstören (die Crew ließ einen echten Zug von einer Brücke stürzen – dabei entstanden beeindruckende Aufnahmen, die im Film fast 1:1 so zu sehen sind). Die berühmte Motorrad-Klippen-Sprungszene entstand in Norwegen mit einer eigens gebauten Rampe und wurde von Cruise persönlich acht Mal durchgeführt – ein Guinness-reifer Stunt, der ebenso furchteinflößend wie ikonisch ist.

Rezeption:
Als Dead Reckoning Part One erschien, waren die Stimmen gemischt bis positiv. Viele lobten die beeindruckenden Actionsequenzen (die Autojagd in Rom, der Zugabsturz) und dass die Reihe noch immer neue Ideen findet, statt sich zu wiederholen. Das Thema KI wurde mal als „mutig und zeitgemäß“, mal als „etwas prätentiös“ bezeichnet. Mit etwas Abstand – und das ist das Spannende – erscheint der Film heute tatsächlich visionär: Er griff das Unbehagen vor autonom agierender KI auf, lange bevor ChatGPT & Co. allgegenwärtig waren. Für mich hat Dead Reckoning Part One im Nachhinein enorm an Wert gewonnen. War er beim ersten Sehen „nur“ ein sehr guter Actionthriller, so sehe ich ihn jetzt als bedeutenden Beitrag, der die Reihe inhaltlich erweitert hat. Und das Beste: Er bereitete die Bühne für ein Finale, das ich sehnsüchtig erwartete.

Mission: Impossible – The Final Reckoning (2025) – Ein würdiger Abschied im Heimkino
Persönliche Erinnerung:
Das große Finale – The Final Reckoning. 2025 war es soweit, der achte Teil kam heraus, und für mich fühlte es sich an wie das Ende einer Ära. Passenderweise sah ich ihn wieder im Heimkino, gemütlich auf meiner Couch, aber mit höchster Konzentration und Vorfreude. Ich hatte sogar das Licht gedimmt wie im Kino, um diese letzte Mission gebührend zu zelebrieren. Und der Film lieferte: Zwei Sequenzen haben mich besonders umgehauen. Erstens, eine unglaubliche Tauchsequenz – Ethan muss in einem experimentellen Anzug zu einem abgestürzten russischen U-Boot hinabtauchen. Die Spannung dieser Minuten war kaum auszuhalten; ich ertappte mich dabei, die Luft anzuhalten, als würde ich selbst unter Wasser sein. Und zweitens, der Showdown an Bord eines alten Doppeldecker-Flugzeugs in der Luft: Ethan und Gabriel kämpfen auf und an einem in der Luft fliegenden, kopfüber trudelnden Flugzeug – eine Szene, bei der mein Herz bis zum Hals schlug. Als Ethan dabei außen an der Tragfläche hängt und das Flugzeug sich auf den Kopf dreht, hatte ich Flashbacks zum allerersten Teil (die Zug-Sequenz) und dachte: Sie haben es tatsächlich geschafft, noch einen draufzusetzen.
Nachdem der Abspann lief, saß ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge da: Glücklich über diesen fulminanten Film, wehmütig, weil dies wohl das Finale sein sollte. Ich fühlte mich, als ginge nach all den Jahren ein guter Freund auf Weltreise – ungewiss, wann (oder ob) wir uns wiedersehen.

Filmkritische Bewertung:
The Final Reckoning macht seinem Titel alle Ehre – er ist Finale und Rückschau in einem. Der Film nimmt den Faden von Part One nahtlos auf und zieht das Tempo sofort gewaltig an. Wo Part One die Figuren und Konflikte arrangiert hat, lässt Part Two nun die Bombe platzen – zum Teil wortwörtlich. Besonders auffällig fand ich, dass hier die physischen Herausforderungen nochmal verstärkt wurden. Ethan Hunt wird durch absolute Extremsituationen geschickt: ob tief unter Wasser mit limitierter Luft oder hoch in die Lüfte beim Flugzeugkampf, der Film zeigt Ethan als ultimative Ein-Mann-Armee, der buchstäblich Himmel und Hölle in Bewegung setzt. Dabei hatte ich nie das Gefühl, es ginge nur um platte Schauwerte; im Gegenteil, durch die vorherige Entwicklung fiebert man emotional mit.

Regie & Ton: McQuarrie inszeniert The Final Reckoning als düsteres, packendes Finale mit fast apokalyptischer Stimmung. Regierungen stehen kurz vor der Panik angesichts der KI-Bedrohung, Atomwaffen könnten jeden Moment entfesselt werden – diese Weltuntergangsstimmung überträgt sich und schafft echtes Kribbeln. Manche kritisierten den Film als etwas zu pathetisch – Ethan werde hier zum alleinigen Weltenretter stilisiert, was phasenweise tatsächlich mit großem Pathos inszeniert ist. Doch für ein Finale einer 8-teiligen Saga fand ich das angemessen: Dies ist Ethan Hunts letzte Runde, natürlich fährt man da emotional alles hoch.
Höhepunkte & Action: Die Actionsequenzen sind – man kann es nicht anders sagen – von einem anderen Stern. Neben der erwähnten U-Boot-Tauchszene (eine Mischung aus technischem Thriller und Survival-Horror unter Wasser) und dem Flugzeugduell im Himmel (so etwas hatte ich in der Form wirklich noch nie gesehen – Tom Cruise klammert sich an einen bauchoben fliegenden Doppeldecker, während der Pilot bewusstlos ist) glänzt auch eine lange Sequenz in Südafrika: Ein Infiltrationseinsatz in einem Hochsicherheits-Datenbunker, der schiefgeht und in einer nervenaufreibenden Entschärfung eines nuklearen Sprengsatzes gipfelt. Hier werden nochmal die altbekannten Mission: Impossible-Elemente gefeiert: verkleidete Einsätze, Twists (wer betrügt wen?), Timer, die gnadenlos herunterzählen – mein Herzschlag war synchron zum Piepen der Bombe. McQuarrie schafft es, diese Spannungsschraube immer weiter anzuziehen.

Charaktere: Auch darstellerisch bringt das Finale schöne Abschlüsse. Tom Cruise läuft als Ethan zur Höchstform auf und bekommt sogar ein paar leise, wehmütige Momente, wo man spürt: Er weiß, dies könnte seine letzte Mission sein. Jemand erhält eine emotionale Abschiedsszene, die mich tatsächlich gerührt hat (die Person opfert sich heroisch, was Ethan dann zu Tränen rührt – ein Gänsehautmoment). Hayley Atwells Grace wächst endgültig vom Neuling zur Heldin heran und tritt am Ende dem IMF-Team offiziell bei. Simon Peggs Benji wird schwer geprüft, meistert aber ebenfalls entscheidende Aufgaben. Und sogar ein lange vergessenes Gesicht taucht auf: Der von Ethan 1996 unfreiwillig ins Exil geschickte Analyst (Rolf Saxon als Donloe) hat einen genialen Gastauftritt, der eine Brücke zum ersten Film schlägt und mich nostalgisch lächeln ließ. Schurkenseite: Esai Morales als Gabriel dreht im Finale nochmals auf und wird erfreulicherweise nicht einfach durch die KI ersetzt – er bleibt der menschliche Antagonist, der Ethan bis zuletzt fordert. Zwar ist die KI selbst weiterhin eher Konzept als Figur, aber im Showdown bekommt auch sie ihr „Ende“ – und wie das gelöst wurde (Ethan trickst die Entity in eine physische Falle, quasi ein analoger Tod für die digitale Bedrohung) fand ich clever.

Hintergrundinfos & Produktion:
Die Entstehung dieses Finales war eine logistische Herausforderung. Die Filme 7 und 8 wurden teilweise parallel entwickelt und doch verzögerte sich Teil 8 durch Pandemie, Streiks und ein echtes U-Boot-Set, das mal streikte (ein Tauchboot-Modell ging am Set kaputt und verursachte eine Drehpause ). Die Kosten schossen auf angeblich 400 Millionen Dollar – einer der teuersten Filme aller Zeiten. Man sieht das Geld aber auch auf der Leinwand. Interessant: Im November 2024 änderte man den Titel von „Dead Reckoning Part Two“ zu The Final Reckoning, um klarzumachen, dass dies das große Finale ist. Tom Cruise und Christopher McQuarrie scheuten keine Mühen für neue Stunts: So wurde etwa tatsächlich mit echten Flugzeugen gefilmt, um das oben beschriebene Biplan-Duell authentisch zu gestalten. Cruise hing an einem fliegenden historischen Doppeldecker, der sich überschlug – dabei trug der Pilot einen Greenscreen-Anzug, damit Cruise am Flügel hängend gefilmt werden konnte. Solche Geschichten verdeutlichen, warum die Action so unfassbar echt wirkt. Außerdem musste das Team wegen Schauspielerstreiks improvisieren; manches wurde später fertiggestellt als geplant, aber letztlich merkte man dem Film davon nichts an.

Rezeption:
Die ersten Kritikerstimmen waren überwiegend positiv und sprachen von einem aufregenden Adrenalinrausch und einem gelungenen Abschluss der Reihe, der viele Handlungsfäden zufriedenstellend zusammenführt. Besonders einig war man sich über das gebotene Spektakel: Worte wie „Stunt-Erlebnis der Extraklasse“ und „Action für die Ewigkeit“ machten die Runde. Gelobt wurde auch, dass der Film eine emotionale Komponente nicht vernachlässigt – er ist spannend, fesselnd und sogar bewegend. Kritik gab es vereinzelt an der Handlung, die manchen etwas überladen schien mit vielen Figuren und Rückblenden. In Zahlen gefasst erreichte The Final Reckoning bei Rotten Tomatoes 80% und auf Metacritic einen Score im mittleren 60er-Bereich – was solide ist, aber nicht an Fallout’s Höhen herankommt. Interessant fand ich einige Pressestimmen: Variety’s Kritiker nannte den Film ein „spannendes und düsteres Finale“, das das Publikum staunen lässt, vor allem dank einer Highlight-Sequenz, die alle bisherigen Stunts von Cruise in den Schatten stelle. Die New York Times pries ihn als Blockbuster-Unterhaltung auf höchstem Niveau, die man trotz gewisser Absurditäten genießt – Logik sei eh nie der Punkt bei M:I gewesen, sondern Spaß an der Übertreibung. Es gab auch kritischere Stimmen – IndieWire z.B. empfand den Film als „schwerfälligen, freudlosen Klimax“ und monierte, dass er zu wenig Action für die lange Laufzeit biete. Aber diese negativen Meinungen gingen meines Erachtens im Chor der Begeisterung etwas unter. An den Kinokassen schlug sich der Abschluss gut: mit rund 598 Millionen Dollar weltweit und dem größten Startwochenende der Seriengeschichte war er ein würdiger Abschied in kommerzieller Hinsicht, auch wenn er wegen starker Konkurrenz nicht Platz 1 des Jahres wurde. Für mich als Fan lieferte The Final Reckoning genau das, was ich mir erhofft hatte: einen fantastischen, würdigen Abschluss der Reihe, der zusammen mit Part One ein stimmiges Ganzes bildet und Ethan Hunts Geschichte rund macht.

Fazit – Drei Jahrzehnte, acht Filme und ein Stück Lebensgeschichte
Als ich 1996 als Internatsschüler zum ersten Mal Mission: Impossible erlebte, war Ethan Hunt für mich ein neuer Held in einer Welt voller Intrigen und Action – und gleichzeitig begann damit unbewusst ein roter Faden, der sich durch mein Leben ziehen sollte. Heute, fast dreißig Jahre später, blicke ich auf acht Filme zurück, die mich in sehr unterschiedlichen Lebensphasen begleitet haben. Die Mission: Impossible-Reihe ist mehr als nur eine Sammlung von Actionfilmen; für mich ist sie eng verwoben mit Erinnerungen, Orten und sogar persönlichen Entwicklungen.
In den späten 90ern, als Teenager im Internat, war Mission: Impossible pure Faszination – Ethan Hunts Kampf gegen Verrat spiegelte vielleicht unbewusst meine eigene Suche nach Vertrauen und Freundschaft in einem neuen Umfeld wider. Im Jahr 2000, Student in Heidelberg, war M:I-2 ein adrenalinstarker Ausbruch, genau das Richtige für einen jungen Mann voller Energie – der Film mochte überzogen sein, aber genau das passte zu der Hemdsärmeligkeit dieser Zeit, in der alles ein bisschen lauter und extremer sein durfte. 2006, in Shanghai, erlebte ich mit M:I III wie die Reihe erwachsener wurde, während ich selbst in der Fremde meinen Weg suchte – Ethans Balanceakt zwischen Liebe und Pflicht fand bei mir Anklang, der beste Bösewicht der Reihe (Hoffman) beeindruckte mich, doch ich merkte auch, dass nicht jeder Hype ewig anhält. 2011, wieder zurück in Deutschland, teilte ich mit Ghost Protocol zum ersten Mal dieses Mission: Impossible-Gefühl mit meiner Familie. In Berlin im IMAX mit meinen Brüdern zu sitzen, zu staunen, zu lachen – das hat unser Band gestärkt. Der Film selbst zeigte mir, dass Neubeginn möglich ist: Nach einem schwächeren Teil 3 fühlte sich Teil 4 an wie ein Revival – so wie ich damals auch privat neu durchstartete.
2015, berufstätig und etwas gesetzter, sah ich Rogue Nation. Der Film war ernster, und ich selbst war vielleicht auch ernster geworden. Ich wusste inzwischen, was es heißt, Verantwortung im Job zu tragen, und so resonierte Ethans unbedingter Einsatz für das Richtige auf einer neuen Ebene. 2018 schließlich brachte Fallout – der Höhepunkt – genau in einer Phase, wo ich persönlich viel erreicht hatte und auf dem Höhepunkt meiner 30er war. Fallout fühlte sich an wie die Krönung all dessen, was Mission: Impossible ausmacht, und ja, auch ich fühlte mich damals so, als hätte ich einiges gemeistert. Der Film hat mich daran erinnert, dass man nie aufhören sollte, nach Perfektion zu streben, aber dass man dafür auch bereit sein muss, mal einen „Knöchelbruch“ zu riskieren.
Mit Dead Reckoning Part One und The Final Reckoning in den 2020ern ging die Reihe zeitgleich mit großen Veränderungen in der Welt (Pandemie, Digitalisierungsschub, KI-Themen) – und mit Veränderungen in meinem Leben – zu Ende. Ich habe die letzten beiden Filme im Heimkino gesehen, was sinnbildlich dafür steht, dass inzwischen das Private, das Häusliche, wichtiger für mich ist als die großen Ausflüge. Und doch haben mich diese Filme auf der heimischen Couch genauso packen können wie früher im Kinosaal. Es war fast so, als wäre Ethan Hunt ein alter Freund, den ich nicht im großen Freundeskreis, sondern im kleinen vertrauten Rahmen verabschiede. Die Themen der letzten Filme – Kontrolle von Information, Vertrauen in eine immer digitalere Welt – spiegeln auch mein eigenes Erleben wider, wie komplex unsere Welt geworden ist. Mission: Impossible hat es geschafft, mit der Zeit zu gehen: von analogen 90er-Spionageplots über stylische 2000er-Action, persönliche 2010er-Abenteuer bis hin zu den techno-thrillerhaften 2020ern. Gleichzeitig hat die Reihe mich auch persönlich geprägt: Ethan Hunts Beharrlichkeit, seine Loyalität zum Team, sein Mut, unkonventionelle Wege zu gehen – all das sind Werte, die mich inspiriert haben. Ich ertappte mich manches Mal dabei, im Alltag zu denken: „Was würde Ethan jetzt tun?“ – natürlich nicht in Sachen Flugzeug aufhalten, aber im übertragenen Sinne von Herausforderungen anpacken und Lösungen finden.
Filmtechnisch gesehen ist es beeindruckend, wie die Reihe immer spektakulärer wurde: Vom relativ einfachen Einsatz von Masken und einem Hubschrauber im Tunnel bis hin zu echten Halo-Jumps, explodierenden Helikoptern, Burj Khalifa, abstürzenden Zügen und KI-Szenarien. Und doch blieb der Kern gleich: Es ging immer um Impossible Missions, die nur mit Kreativität, Teamgeist und Wagemut zu bewältigen waren. Dieser Kern hat mich über Jahre hinweg angezogen. Ob ich nun 16 war oder 45 – der Nervenkitzel und das Mitfiebern blieben konstant.
Nun, da ich auf die komplette Saga zurückblicke, empfinde ich vor allem Dankbarkeit. Dankbar für die großartigen Kino- (und Heimkino-)Momente, für die gemeinsamen Erlebnisse mit Freunden und Familie, die an diese Filme geknüpft sind, und für die Motivation, die ich manchmal daraus gezogen habe. Wenn Ethan Hunt sich an einem Flugzeug festklammern kann, dann kann ich doch wohl diese schwierige Aufgabe im Job meistern, oder? Mission: Impossible war für mich immer auch ein Stück Escapism, aber eben einer, der positive Energie hinterließ.
Mit The Final Reckoning schließt sich ein Kreis. Ethan Hunts Geschichte fand einen Abschluss, und ich habe das Gefühl, auch einen Abschnitt meiner eigenen Geschichte abzuschließen. Sollte dies wirklich das Ende der Reihe sein – und die Worte von Tom Cruise deuteten ja an, dass der Titel nicht zufällig „Final“ heißt – dann verabschiede ich Ethan Hunt mit einem Lächeln. Er hat mich seit der Schulzeit begleitet, durch verschiedenste Lebensstationen hindurch, und egal ob auf VHS, DVD, im Kino oder Streaming – er war immer mal wieder da, um mir einen Abend voller Spannung zu schenken. Jeder Film steht für eine Phase meines Lebens, und so ist diese Retrospektive nicht nur die Geschichte einer Filmreihe, sondern auch ein bisschen die Geschichte meines Erwachsenwerdens und darüber hinaus.
Am Ende bleibt mir zu sagen: Mission accomplished. Die Mission war insofern unmöglich, als dass ich nie erwartet hätte, dass eine Filmreihe so lange durchhält und mich so lange begleitet. Doch Ethan Hunt und seine IMF haben das Unmögliche möglich gemacht – auf der Leinwand genauso wie in meiner Biografie. Und dafür sage ich: „Danke, Ethan. Diese Nachricht wird sich in fünf Sekunden selbst zerstören.“
Inhaltsverzeichnis
- Mission: Impossible (1996) – Klassischer Auftakt im Internat
- Mission: Impossible 2 (2000) – Stylische Action in Heidelberg
- Mission: Impossible III (2006) – Globale Bedrohung in Shanghai
- Mission: Impossible – Ghost Protocol (2011) – Höhenrausch in Dubai und IMAX in Berlin
- Mission: Impossible – Rogue Nation (2015) – Alte Schule mit frischem Wind
- Mission: Impossible – Fallout (2018) – Höhepunkt einer Ära
- Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One (2023) – KI, Kämpfe und kluge Vorausdeutung
- Mission: Impossible – The Final Reckoning (2025) – Ein würdiger Abschied im Heimkino
- Fazit – Drei Jahrzehnte, acht Filme und ein Stück Lebensgeschichte
📽️ Hinweis zu meinen Reviews: Ich schaue alle Filme in meinem eigenen Heimkino – mit Marantz Cinema 70s Receiver mit Dolby Atmos Simulation, Jamo 7.1 Surround-Sound, einem JVC DLA-X35 Projektor mit einer 3 Meter großen Leinwand und echten Kinosesseln, die das Home Cinema in einen Saal verwandeln. Jede Kritik entsteht also unter Bedingungen, die so nah wie möglich am echten Kinoerlebnis liegen. Wie ich mein Home Cinema aufgebaut habe und warum es für mich das Herz des Filmgenusses ist, erfährst du hier:
Mein Heimkino-Erlebnis