„Dragon Tiger Gate“ – Starker Kampf, schwache Story
Ein visuelles Chaos aus Stil und Substanz
Mit Dragon Tiger Gate versucht Regisseur Wilson Yip, der mit SPL (Kill Zone) zuvor ein starkes Actionwerk ablieferte, erneut, eine Mischung aus Martial-Arts-Action und Comicverfilmung zu inszenieren. Doch was als Adaption eines erfolgreichen Hongkonger Comics beginnt, entwickelt sich schnell zu einem wirren Durcheinander, das mehr Style als Substanz bietet.
Unklare Story, absurde Figuren
Die Geschichte, die um eine Kampfschule, magische Amulette und eine mächtige Bedrohung kreist, wirkt konfus und uninteressant. Die drei Helden – gespielt von Donnie Yen, Nicholas Tse und Shawn Yue – agieren zwar mit beeindruckendem Kampftalent, bleiben aber als Charaktere völlig blass. Rückblenden und Freundschaftsdramen wirken erzwungen, während die Figuren in ihren überstylten Klamotten und fragwürdigen Frisuren wie Karikaturen aus einer längst vergangenen Zeit wirken. Warum der Bösewicht eine Steinmaske trägt oder sich die Kämpfer im Dragonball-Z-Stil aufladen, wird nicht erklärt und bleibt ein überflüssiger Gag.
Ein ästhetisches Chaos
Visuell wechselt der Film ständig den Ton: Hongkonger Straßen werden von futuristisch animierten Schauplätzen und märchenhaften Tempeln abgelöst, ohne einen klaren roten Faden zu finden. Dazu gesellt sich plumpe Schleichwerbung, die den Eindruck eines ungewollt kitschigen Werbefilms verstärkt.
Die Rettung: Spektakuläre Kampfszenen
Einziger Lichtblick sind die Martial-Arts-Kampfszenen, die hervorragend choreografiert und mit pumpender Musik unterlegt sind. Donnie Yen zeigt erneut seine Klasse, und die Action erreicht stellenweise das Niveau von Kill Bill oder Kung Fu Hustle. Dennoch wirken viele Kämpfe wie Kopien berühmter Szenen aus besseren Filmen, was den Eindruck von Einfallslosigkeit verstärkt.
Fazit
Dragon Tiger Gate ist ein Film, der an seinem überbordenden Stil und einer hanebüchenen Handlung scheitert. Zwar überzeugen die Kampfszenen, doch sie allein können das visuelle und erzählerische Chaos nicht retten. Wer auf der Suche nach spektakulärer Action ist und bereit, die absurde Story zu ignorieren, wird hier zumindest ansatzweise unterhalten. Doch ein würdiger Nachfolger für SPL ist dieser Film nicht.
Empfehlung: Für Hardcore-Martial-Arts-Fans einen Blick wert, für alle anderen eher zu meiden.