„Catwoman“ – Ein zahmer Kratzer statt wilder Krallen

„Catwoman“ hätte so vieles sein können – ein düsteres, kraftvolles Kapitel aus dem Universum von Bob Kanes ikonischer Antiheldin. Doch was der Film letztlich abliefert, ist ein halbherziges Flickwerk aus schwacher Story, uninspirierten Actionsequenzen und einem klischeehaften Hollywood-Drehbuch, das die Essenz des Comics vermissen lässt.

Halle Berry – Eine Katze ohne Biss

Halle Berry bemüht sich, die Rolle der schüchternen Patience Phillips und ihrer Verwandlung zur selbstbewussten Catwoman mit Energie und Elan auszufüllen. Sie zeigt ihre schauspielerische Stärke, und man spürt, dass sie der Figur mehr Tiefe geben möchte. Doch das starre Drehbuch bremst sie: Die Bewegungen ihrer Catwoman sind repetitiv, die Kampfszenen künstlerisch einfallslos – „Judowoman“ trifft es auf den Punkt.

Oberflächliche Nebenfiguren und Logiklücken

Benjamin Bratt als Tom Lone bleibt ein flacher Charakter, dessen Handlungen unrealistisch wirken, insbesondere die absurde Entscheidung, die eigene Freundin zu verhaften. Auch Sharon Stone als Laurel Hedare, obwohl charmant böse, kann den Film nicht retten – sie ist das einzige Highlight unter ansonsten stereotypen Figuren, die wie Pappaufsteller wirken. Die netten Arbeitskolleginnen, die gesichtslosen Bösewichte und die eindimensionale Polizei sind nur schmückendes Beiwerk.

Visuelle Stärken ohne Substanz

Regisseur Pitof, der zuvor mit dem visuell beeindruckenden Vidocq Aufmerksamkeit erregte, zeigt zwar handwerklich saubere Effekte und Kamerafahrten, aber sie verpuffen ohne emotionale Wirkung. Die düstere, französische Ästhetik, die man hätte erwarten dürfen, bleibt auf der Strecke, während der unpassende R’n’B-Soundtrack jegliche Atmosphäre zerstört.

Ein falscher Ton für eine ikonische Figur

Anstatt die vielschichtige Persönlichkeit Catwomans zu erkunden, wird der Film zu einem oberflächlichen Action-Versuch, der seine Hauptfigur kaum von einer generischen Heldin unterscheidet. Es fehlen die Moral, das Chaos und die Anziehungskraft, die Catwoman in den Comics so einzigartig machen.

Fazit

„Catwoman“ kratzt nur an der Oberfläche und hinterlässt kaum Spuren. Halle Berrys Performance und das Kostüm in Nahaufnahme sind die wenigen Lichtblicke, doch sie reichen nicht aus, um das misslungene Drehbuch, uninspirierte Kämpfe und die fehlende Vision zu kaschieren. Ein wildes Schnurren bleibt aus – stattdessen hört man nur ein enttäuschtes Miau.

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@yakobusan