„Bloody Tie“ – Dreckig, brutal und stylisch: Ein koreanischer Cop-Thriller mit Ecken und Kanten
Mit Bloody Tie serviert Regisseur Ho Choi einen packenden, düsteren Crime-Thriller aus Korea, der sich gekonnt zwischen gnadenloser Brutalität und lakonischem Humor bewegt. Zwar dreht sich die Story um das bekannte Thema der Zusammenarbeit zwischen einem korrupten Cop und einem zwielichtigen Dealer, doch der Stil und die Charaktere verleihen dem Film eine erfrischende Note.
Ein Cop, ein Dealer und ein Haufen Chaos
Im Mittelpunkt stehen zwei Antihelden: Der brutale, fast schon wahnsinnige Cop Do (großartig gespielt von Hwang Jeong-min) und der schmierige, unberechenbare Dealer Sangdo (Ryu Seung-beom). Gemeinsam wollen sie den größten Drogenbaron von Busan zu Fall bringen. Dabei springt der Film geschickt zwischen dreckigen Realismus und stylischer Inszenierung hin und her – inklusive genialer Monologe, überraschender Rückblenden und absurder, schwarzhumoriger Momente.
Stil trifft Substanz
Optisch erinnert Bloody Tie an den frenetischen Stil von Guy Ritchies Snatch: Die Kamera bewegt sich flott und kreativ durch die Szenen, der Soundtrack pulsiert passend dazu und verleiht dem Film einen modernen, fast schon comicartigen Touch. Doch die Gewalt bleibt gnadenlos: Brutale Kämpfe und Rückblicke auf abstürzende Figuren werden ungeschönt gezeigt und sorgen für Gänsehaut. Besonders Ryu Seung-beom schafft es, seine Figur zwischen loyalem Helfer und opportunistischem Verräter glaubwürdig anzulegen – man weiß nie, auf welcher Seite er wirklich steht.
Das bittere Ende
Koreanische Filme sind bekannt für ihre Kompromisslosigkeit, und auch Bloody Tie schlägt diesen Weg konsequent ein. Während man bis zum Finale lachen und mitfiebern darf, sorgt das düstere Ende dafür, dass das Lachen im Hals stecken bleibt. Das visuelle Aufgreifen des Filmtitels – die „blutige Verknüpfung“ – unterstreicht den nihilistischen Unterton und hebt den Film von typischen Hollywood-Enden ab.
Fazit
Bloody Tie punktet mit großartigen Figuren, einer clever verwobenen Story und einer stylishen Inszenierung. Die Actionszenen sind realistisch, der Humor überraschend bissig und das Tempo durchgehend hoch. Zwar bleibt der Film bewusst weit weg vom Mainstream-Kino und bietet kein Happy End, doch gerade das macht ihn so intensiv und authentisch. Ein weiterer Beweis dafür, dass koreanisches Kino nicht nur mutig, sondern auch verdammt gut ist.
Ein dreckiger, genial inszenierter Thriller für Fans von kompromisslosem Crime-Kino – unbedingt ansehen!