„Austin Powers in Goldständer“ – Der König des schrägen Humors kehrt zurück
Mike Myers setzt mit Austin Powers in Goldständer (2002) seine absurde Agentenparodie fort – und wie! Der dritte Teil der Kultreihe ist eine glitzernde, überdrehte Hommage an die 70er Jahre, die Spionagefilm-Klischees und natürlich den berüchtigten Austin Powers selbst. Mit prominenten Cameos, abgedrehten Charakteren und einem Humor, der sich selbst nie zu ernst nimmt, ist Goldständer eine würdige Fortsetzung, auch wenn die Formel langsam Abnutzungserscheinungen zeigt.
Ein spektakulärer Auftakt
Schon der Anfang des Films setzt die Messlatte für den Humor und die Starpower hoch. In einer parodistischen Traumsequenz, die einen fiktiven Austin-Powers-Blockbuster zeigt, treffen wir auf Tom Cruise als Austin, Gwyneth Paltrow als „Dixie Normous“, Kevin Spacey als Dr. Evil und Danny DeVito als Mini-Me. Und als ob das nicht genug wäre, taucht Steven Spielberg höchstpersönlich auf – mit einem Oscar in der Hand, versteht sich. Es ist eine der besten Eröffnungen in der Trilogie, die den Ton für das folgende Chaos perfekt setzt.
Goldständer – Ein neuer Bösewicht mit altem Flair
Neben den altbekannten Figuren wie Dr. Evil, Mini-Me und Fat Bastard führt Goldständer einen neuen Schurken ein: Goldmember, einen exzentrischen Holländer mit einer Vorliebe für Gold und absurden Sprüchen. Mike Myers, der erneut mehrere Rollen spielt, verleiht Goldmember einen seltsam unheimlichen, aber dennoch urkomischen Charme. Seine übertriebenen Manierismen und absurden Dialoge machen ihn zu einer denkwürdigen Ergänzung der Reihe, auch wenn er nicht ganz die ikonische Präsenz von Dr. Evil erreicht.
Eine Zeitreise in die 70er Jahre
Ein Großteil der Handlung spielt in den 70ern, was dem Film Gelegenheit gibt, sich in schriller Nostalgie zu suhlen. Von Austins schillerndem „Pimp Mobil“ bis zu den glitzernden Disco-Outfits und der funky Musik – die Ära wird mit viel Liebe zum Detail und einem Augenzwinkern dargestellt. Der Film übertreibt bewusst die Klischees der 70er, was sowohl Fans dieser Zeit als auch junge Zuschauer zum Lachen bringen dürfte.
Michael Caine als Austin Powers’ Vater Nigel ist ein Highlight. Caine, ein Veteran des Spionage-Genres (man denke an die Harry Palmer-Filme), fügt der Geschichte sowohl Charme als auch trockenen britischen Humor hinzu. Seine Chemie mit Myers ist fantastisch, und seine stoische Art steht in perfektem Kontrast zu Austins überdrehtem Verhalten.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Natürlich kehren auch die liebgewonnenen Charaktere zurück. Fat Bastard sorgt erneut für einige groteske, aber unbestreitbar witzige Momente – besonders in der Sumo-Arena in Tokio. Mini-Me, gespielt von Verne Troyer, bekommt mehr Screen-Time und eine unerwartete Wendung, die Fans überraschen dürfte. Und Dr. Evil ist, wie immer, eine goldene Mischung aus Unfähigkeit und Größenwahn.
Der Humor: Altbekannt, aber immer noch wirksam
Myers bleibt seinem unverwechselbaren Stil treu: Der Humor ist übertrieben, oft pubertär, aber nie ohne Cleverness. Sprachspiele, absurde Namen und visuelle Gags dominieren das Geschehen. Zwar sind einige Witze Wiederholungen aus den vorherigen Filmen, aber sie werden so geschickt variiert, dass sie dennoch zünden. Myers beherrscht die Kunst, einen Witz bis zum Äußersten auszureizen, ohne dass er komplett abflacht – eine Fähigkeit, die an Leslie Nielsen in der Nackte Kanone-Reihe erinnert.
Einige der besten Momente entstehen durch den englischen Wortwitz, der in der Originalfassung besonders zur Geltung kommt. Für Nicht-Muttersprachler könnte die deutsche Synchronisation jedoch einiges von der Raffinesse des Humors abschwächen, weshalb es sich wirklich lohnt, den Film im Original zu sehen.
Visuelle und musikalische Highlights
Der Film bleibt der übertriebenen Ästhetik der Reihe treu, mit schrillen Sets, bunten Kostümen und extravaganten Actionsequenzen. Die Choreografie des ikonischen Austin Powers Theme bringt erneut die Füße zum Wippen, während die Musik des Films – von funkigen Disco-Beats bis hin zu überraschenden Pop-Nummern – perfekt zur Stimmung passt.
Besonders hervorzuheben ist die Performance von Beyoncé Knowles als Foxxy Cleopatra. Sie bringt nicht nur Energie und Witz in ihre Rolle, sondern auch einige großartige musikalische Momente, die den 70er-Vibe des Films unterstreichen.
Ein würdiges Ende der Trilogie
Das Finale ist der krönende Abschluss der Trilogie. Es gibt jede Menge Action, unerwartete Wendungen und einen herrlich selbstironischen Meta-Twist, der zeigt, dass sich der Film selbst nie zu ernst nimmt. Goldständer schließt die Trilogie auf eine Weise ab, die Fans zufriedenstellen dürfte, auch wenn die Reihe vielleicht nicht mehr den originellen Funken des ersten Teils erreicht.
Fazit: Ein Spaß für Fans und Nostalgiker
Austin Powers in Goldständer ist ein witziges, überdrehtes Abenteuer, das genau das liefert, was Fans von der Reihe erwarten: schrägen Humor, absurde Charaktere und eine großzügige Portion Nostalgie. Obwohl einige Witze an die vorherigen Teile erinnern und der Film wenig Neues bietet, macht er das mit seinem unnachahmlichen Stil und seiner schieren Freude am Chaos wieder wett.
Wenn du die ersten beiden Filme mochtest, wirst du auch mit Goldständer deinen Spaß haben. Und falls du die Möglichkeit hast, ihn im Original zu sehen, solltest du sie unbedingt nutzen – die englischen Wortspiele und Myers’ Timing machen den Film zu einem noch größeren Vergnügen.