Auslöschung (Originaltitel: Annihilation) – Eine beängstigende, brillante Reise ins Unbekannte
Sci-Fi als Denkraum für das Unfassbare
Auslöschung (Originaltitel: Annihilation) von Regisseur Alex Garland ist ein Film, der das Science-Fiction-Genre auf beeindruckende Weise erweitert. Garland, bekannt für sein visionäres Werk Ex Machina, gelingt hier erneut eine mutige und tiefgründige Erzählung, die sowohl visuell als auch inhaltlich beeindruckt. Es ist keine typische Action-Sci-Fi, sondern ein langsamer, atmosphärischer Thriller, der die Zuschauer mit Fragen konfrontiert, die lange nach dem Abspann nachhallen.
Eine neue Welt voller Schönheit und Schrecken
Die Prämisse – ein geheimnisvolles „Shimmer“ umgibt eine Zone in den Südstaaten, die kein Expeditionsteam je lebend verlassen hat – ist zunächst vertraut. Doch Auslöschung überrascht ab der ersten Minute. Fünf Frauen, darunter Natalie Portman in einer grandiosen Hauptrolle, betreten diese Zone. Was sie dort erwartet, ist atemberaubend, beunruhigend und völlig neu. Die visuelle Umsetzung der Zone – eine fremdartige, wunderschöne und gleichzeitig verstörende Natur – ist eine der größten Stärken des Films. Garlands Welt wirkt nicht wie die bekannte Erde, sondern wie ein Ort, an dem die Regeln der Biologie, der Logik und des Lebens selbst verschwimmen.
Ein Finale für die Ewigkeit: „The Lighthouse“
Der dritte Akt, das „Leuchtturm“-Finale, zählt zu den visuell und erzählerisch stärksten Momenten der letzten Jahre im Sci-Fi-Genre. Hier entfaltet Garland eine surreale, hypnotische Atmosphäre, die sich langsam in einen beklemmenden Horror verwandelt. Ohne zu viel zu verraten: Der Showdown wird nicht nur visuell zum Ereignis, sondern auch thematisch. Es ist eine Szene, die wie eine Mischung aus Kunst, Tanz und Terror wirkt – und die den Zuschauer atemlos zurücklässt.
Starke Figuren und eine eindringliche Besetzung
Das Ensemble, angeführt von Natalie Portman, zeigt durchweg herausragende Leistungen. Portman spielt die Biologin Lena mit großer Intensität und Verletzlichkeit. Jennifer Jason Leigh als distanzierte und geheimnisvolle Anführerin überzeugt ebenso wie Tessa Thompson, Gina Rodriguez und Tuva Novotny, die ihre Figuren mit Tiefe und Glaubwürdigkeit füllen. Gemeinsam verkörpern sie ein Team, das ebenso von inneren Dämonen wie von den Gefahren der „Shimmer“-Zone geprägt wird.
Visuelle Brillanz und thematische Tiefe
Die Effekte und die Kameraarbeit sind schlicht überwältigend. Die verstörenden, mutierten Lebensformen und die surreale Schönheit der Zone erzeugen ein Gefühl der Beklemmung und des Staunens. Gleichzeitig arbeitet der Film auf einer symbolischen Ebene und thematisiert Selbstzerstörung, Trauma und das Unbekannte – sowohl im Äußeren als auch in uns selbst.
Ein kleiner Makel und großes Lob
Zwar sind einige Szenen etwas langatmig, und der minimalistische Soundtrack wirkt nicht immer treffsicher, doch der Score des Finales ist schlicht meisterhaft. Es ist schade, dass der Film in Deutschland nur über Netflix verfügbar ist, denn seine beeindruckenden Bilder und das beklemmende Setting entfalten ihre volle Wirkung nur auf der großen Leinwand.
Fazit: Ein modernes Sci-Fi-Meisterwerk
Auslöschung ist ein mutiger, intensiver und visuell beeindruckender Film, der das Science-Fiction-Genre auf intelligente Weise bereichert. Alex Garland wagt es, neue Wege zu gehen und schafft ein hypnotisches, beängstigendes Erlebnis, das im Gedächtnis bleibt. Ein Film, der die Zuschauer fordert und mit tiefgründigen Themen konfrontiert, die weit über das Genre hinausgehen. Eine klare Empfehlung für alle, die Sci-Fi als Denkraum und nicht nur als Spektakel schätzen. Unbedingt anschauen – und auf so großer Leinwand wie möglich.