180° C.
Ihr kennt sie doch, die eisig kalten deutschen Winter; Tage, an denen es so saukalt ist, dass man sich nur im Notfall von einem warmen Gebäude in ein anderes begibt; Tage, an denen auch lange Strumpunterhosen die unbarmherzige Kälte am Körper nicht weghalten können.
Ihr kennt sie, und ihr hasst sie.
Nun muss ich dieser Tage eine seltsame Erfahrung machen: Hier ist es genau anders herum.
Der Winter in Shanghai war kalt, keine Frage, aber an keinem Tage so kalt, dass man sich nicht mehr auf die Strasse trauen würde.
Aber das der Sommer hier so heiss sein würde, habe ich mir mit meiner europäischen Lebenserfahrung nicht vorstellen können.
Es ist so heiss, dass man nicht mal nackt herumlaufen würde, wenn es nicht so aufsehenerregend wäre.
Es ist so heiss, dass sich eine hohe Stromrechnung anbahnt, da meine beiden Klimaanlagen 16/7 laufen.
Es ist so schwül, dass bei der einen Klimaanlage ausschliesslich die Trockenfunktion läuft.
Wenn ich die Tür öffne, um mal schnell unten um die Ecke was trinken kaufen zu gehen, dann laufe ich gegen eine Wand aus Hitze und Feuchtigkeit.
Es ist so unerträglich heiss, dass ich nachts zweimal schweissgebadet aufwache, die Klimaanlage für eine Viertelstunde aktiviere und kalt duschen gehe.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie heiss es hier ist.
Und das Schlimmste: Es ist Juni. Im August wird es doch erst richtig heiss, sagte Nick zu mir.
Ich will in die Antarktis!